Sonntag, 6. November 2011

Heldin in Strumpfhosen

"Nona, kannst du die Legosteine bitte alle wieder einräumen?"
"Niemals."
(zu viel "Simsims" auf ProSieben geguckt?!)

Am Wochenende gibt es oft morgens Omelett. Das macht Papa. Mama schläft dann noch.
Nein, Spaß, aber Mama isst seit einer Low-Carb-Diät von vor 3 Jahren keine Eier mehr, jedenfalls nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Prinzessin und Papa essen das aber nach wie vor sehr gerne. Am letzten Wochenende brachte sie ihm das "rohe" Ei aus ihrem Spielzeuglebensmitteleimer, der übrigens gemeinsam mit der Registrierkasse immernoch sehr hoch im Kurs steht bei der Spielzeugbeliebtheit. Heute hörte ich sie schlaftrunken (ich, nicht sie) vom Kinderzimmer in die Küche poltern, in der Hand das Spiegelei aus dem Eimer: "Da, Papa! Eier machen! Bitte." Mehr Eier sind meines Wissens nach nicht drin im Eimer. Man darf gespannt sein, was es nächstes Wochenende zum Frühstück gibt...


Ihre Affinität zu Eiern wird besonders beim Einkaufen sehr deutlich. Dass man Überraschungseier schüttelt, weiß sie. Warum man das tut, weiß sie nicht. Anders kann ich mir nicht erklären, warum sie sonst so zielstrebig zu dem Stand mit den Hühnereiern ging und eins nach dem anderen auf Inhalt abklapperte, ohne es sich an's Ohr zu halten...

Dass sie Sätze von uns gern wiederholt, habe ich ja schon mal geschrieben. So bekommt man dann vorgehalten, was man scheinbar zu oft im Alltag sagt, ohne es wirklich zu merken. Sie ruft schon mal: "Jahaaa, ich pomme deich!" oder lässt ein fast schon genervtes "Meine Düüte!" los... Letztens sagte sie ganz wichtig: "Ich hab en dd" (Betonung auf dem zweiten "d") und ich rätselte, was sie haben könnte. dd?!
"Was hast du? Eine CD?"
"Nein, Mama! Ich hab en dd!!"
Und während ich noch drüber nachdachte, wofür die Abkürzung "dd" stehen könnte, ging mir ein Licht auf: "Ich habe eine Idee!"
Welche Idee es war, habe ich bis heute nicht erfahren, gehe aber stark davon aus, dass die "dd" war, zu "Maxspiele" zu gehen. Schließlich saßen wir im Einkaufscenter unseres Vertrauens direkt vor SpieleMax im Eiscafé und sie liebäugelte schon eine ganze Weile mit den Adventskalendern im Eingang...
Heute bei REWE waren sie wieder da - die unzähligen bunten Haribo-, Lindt- und Kinderschokolade-Adventskalender in allen Formen und Farben. Nona kommentierte das mit: "Nono ein Haus haben, bitte." Tja, liebes Kind, wenn du wüsstest, dass dein "Haus" schon längst eine Tür neben deinem Kinderzimmer auf dem Schrank auf dich und den 1. Dezember wartet...
Normalerweise bin ich ein Adventskalender-am-30.11.-Käufer. Da ich damit aber im letzten Jahr ziemlich auf die Nase gefallen bin, weil es am letzten Novembertag KEINEN einzigen Kalender mehr gab, nicht mal so einen einfachen Schokotäfelchenspender, wartet er nun schon eine Weile auf seinen Einsatz, in der Hoffnung, dass die Schokolade bis dahin keinen Bart hat und die Türchen von innen alleine aufmacht...

Gestern früh hat Nona mich beobachtet, wie ich im Bad mit einem Gerät (der Gerät, haha^^ wer guckt Stefan Raab?) meine Wimpern eingeklemmt und sie geformt habe (wie heißt der Gerät? Wimpernzange, wa? Egal, die Frauen wissen sicher, wovon ich spreche). Sie guckte eine Weile leise zu und forderte mich dann laut und mit erschreckender Entschlossenheit auf: "Sneid ab, Mama!"
Wenn sie selbst schneiden möchte (nicht Wimpern, Papier natürlich), sagt sie höflich: "Bitte eine Sneide!"

Vor Kurzem hat Madame ihren Wäschekorb ausgeräumt, alle Klamotten im Zimmer verteilt und hatte sichtlich Spaß dabei. Ich kam dazu und sagte mit herunter gezogenen Mundwinkeln: "Nicht machen, Nona. Räum das bitte wieder ein, sonst bin ich traurig."
Da sagte sie, die sie noch ein leichtes tr-Ausspracheproblem hat, doch glatt zu mir: "Nein, Mama!!!! Nono staubig!!!"

Apropos Wäsche - vor nicht allzu langer Zeit habe ich über meine Waschmaschine berichtet; über Vorlieben und Abneigungen, über Geldausspucken und Taschentücherfressen. Sie liest offenbar nicht nur meinen Blog, sondern beginnt jetzt auch mit der Kontaktaufnahme! Glaubt ihr nicht?! Nachdem Stephan nach dem Waschen mal wieder einen rot-rosa (statt rot-weißen) Bettbezug aus der Maschine geholt hatte, zeigte er mir verblüfft ihre Botschaft:



Immerhin, höflich ist sie. Ich erwarte demnächst "Sorry, my fault", "Wer träumt, der schäumt" o.ä.
Sobald sie mit Zettel und Stift umgehen kann, muss sie 100x schreiben: "Ich verfärbe keine Socken. Ich verfärbe keine Socken. Ich ver...."

Jetzt wird's ja langsam wieder kalt draußen, gefällt mir im Übrigen gar nicht! Für Nona heißt das: Strumpfhosenzeit kommt wieder. Strumpfhosen sind, wie ich finde, eine ziemlich unangenehme aber ungemein praktische Angelegenheit. Selbst tragen kann ich sie nicht. Das letzte Mal war mit 16, als ich bei eisigen -13°C (!!) mit dem Motorroller zur Schule gefahren bin. Lieber Eisblumen auf dem Helm als Bus fahren. Nach der Ankunft in der Schule ging's erstmal auf's Klo, die vielen Schichten Klamotten abpellen ^^
Jedenfalls habe ich mit dem Kinderkriegen die Strumpfhose wiederentdeckt. Es ist lustig mit Kindersachen. Wenn man noch kein Kind hat, weiß man in der Regel nicht, was Kinder so anziehen und es ist einem auch herzlich egal. Strampler, halt. Bis sie in die Schule kommen. Wenn man dann einen zweiten Strich auf seinem Test sieht, der erste Schock überwunden ist und der Frauenarzt einen mit den Worten "Herzlichen Glückwunsch" begrüßt, geht man shoppen. 9 Monate lang. Tag und Nacht, online, offline, BabyWalz, Babymarkt, Otto, Neckermann, Amazon, Toys'R'Us, Spielemax, Dawanda, C&A, H&M, Dick&Doof - wir hatten sie alle! Ein Paradies in Größe 50. Vorher war der unbedarften Durchschnittsfrau nicht bewusst, was so ein Baby alles braucht. Von wegen Luft und Liebe! Laut diversen Ratgeberbüchern, Zeitschriften und dem Internet kann man glückliche, intelligente, durchschlafende, nicht quengelnde, zufriedene, satte Kinder nur ranzüchten, wenn die Erstausstattung stimmt. Von dem Geldwert der ersten Ausstattung könnte ein Student locker das gesamte Studium finanzieren... Mit dem Zweiten sieht man besser, nein, bei dem Zweiten weiß man's besser! Badeeimer, Windeltwister, Stillkissen (dazu später mehr), Babykostwärmer, Pucksack, Schnuller, Thermolöffel, Tragetuch, Teesauger, umbaubarer, teurer Kinderwagen mit allen Extras, Schlafsack, etc. sind alles Dinge, auf die wir hätten verzichten können. Ich schreibe bewusst das "wir" fettgedruckt, denn es gibt sicher Eltern, die Lobeshymnen auf Tragetuch und Nuckel singen und den Herstellern auf ewig dankbar sein werden. Ist eben bei jedem anders.
Der Eimer, namens Tommy Tub, war viel zu schnell viel zu klein und die Schweinerei beim Baden war größer als der Sauberkeitseffekt beim Kind, aber Stephan wollte ihn gerne anschaffen, damit er ein Foto machen und drunter schreiben kann:
Alles im Eimer.


Ähnlich verhielt es sich mit dem "Hygiene Plus Komfort Windeltwister". Ein interessantes System, das. Jede nicht so lecker riechende Windel wird eingeworfen und dann darf Mama ein Mal am Glücksrad drehen, was die Windeln sozusagen innerhalb des Eimers einzeln einschnürt, so soll Geruchsaustritt verhindert werden. Und für 9,99€ kann man ja nichts falsch machen. Denkste! Also erstens kosten die Scheißbeutelnachfüllkassetten 10x so viel wie der Eimer an sich und außerdem kommt das böse Erwachen, wenn der Eimer zum ersten Mal voll ist. Schön groß war er ja, aber schön groß war auch die Windelschlange im Inneren, die erst nicht abging, sich dann aufgerollt hat und zu groß für unsere kleine, fast randvolle Mülltonne war... Konnte also weg, ein (haha) stinknormaler Treteimer mit Müllbeutel tut's auch.

Die Baby-Puck-Technik heißt tatsächlich so, da wurde kein "s" vergessen. Spucken müssen die auch nicht lernen. Ist eine angeborene Fähigkeit, die im Verlauf der ersten 6 Monate bis zur Perfektion gebracht wird. Unser Pucksack ist, glaube ich, noch originalverpackt. Pucken ist eine spezielle, ziemlich straffe Einwickeltechnik zur Beruhigung. Seit noch nicht allzu langer Zeit gibt es nun auch Pucksäcke, damit man die Wickeltechnik nicht lernen muss und nichts falsch machen kann. Die vertraute Enge soll Geborgenheit vermitteln und ungewollte bzw. unkontrollierte Bewegungen verhindern, von denen das Baby aufwachen könnte. Vor der Geburt denkt man als werdende Mama: Babys schreien. Babys essen und weinen (das denkt Fiona) und man müsste viele Beruhigungstechniken auf Lager haben. Schon Wochen vor dem berechneten Geburtstermin lernt Mama fleißig Schlaflieder aus längst vergessenen Zeiten und gibt Geld aus für Pucksäcke und Ratgeberbücher. Und dann ist das Baby da und.....schläft! Es trinkt und schläft. Und trinkt und schläft. Ab und zu kommt der Windeleimer zum Einsatz. Und dann? Trinkt und schläft. Jedes Kind ist anders. Unseres war sehr pflegeleicht und zufrieden, wenn es im Stubenwagen im Wohnzimmer schlummern konnte, während wir daneben auf der Couch saßen und redeten, Fernseh guckten, etc. Keine Schlaflieder, keine nächtlichen Wohnungswanderungen mit Tragen, Wiegen und Schaukeln. Nix.
Eine sehr sinnvolle Anschaffung war trotz seines Preises das BabyBay-Bettchen. Ein Beistellbett, was man an's Elternbett einhängen kann. Mit Rollen drunter und dem kleinen Gitter zum Anklemmen ist es ein Stubenwagen und nachts kann man das Baby mal schnell zu sich rüber holen zum Stillen. Bevor es sich eingeweint hat, hat's den Mund schon voll und Mama spart sich das Aufstehen. Daumen hoch dafür.
Stillkissen haben wir auch eins. Meins ist gelb, samtig und sieht aus wie eine gigantische Banane. Als Stillhilfe habe ich es in der Tat nie benutzt, dafür waren Körper- und Kissenform irgendwie nicht kompatibel. Aber zum nachts drauf schlafen, Arm oder Bein drüber legen, Kopf anlehnen zum bequemeren Fernsehen war das schon toll...
Kinderwägen werden beworben mit ihrer Umbaubarkeit zum Buggy, wenn das Kind größer ist. Kombikinderwagen nennt sich sowas. Ist Quatsch, weiß ich jetzt.
Am Anfang war das Baby. Und es lag. Flach im Wagen.
Wagen hat tolle Fahreigenschaften, stabile Kurvenlage, schwenkbare Räder, Turbolader, Autositzadapter und Klimaanlage. Wenn man seine ersten Monate als Mama damit verbringt, sich für die tägliche Ausfahrt zu rüsten und Gefährt + Nachwuchs durch die Gegend zu kutschieren, ist noch alles gut. Aber das Kind wird größer und möchte nicht mehr liegend gefahren werden. Man möchte die Welt sehen und braucht jetzt einen Buggy. Also wird der Kombi umgebaut. Der nun entstandene Buggy hat aber nach wie vor die gleichen Eigenschaften wie der große Wagen.
Er ist also vor allem eins: schwer.
Sinn und Zweck eines Buggys ist nun aber das schnelle Ausklappen und Losfahren. Klein, handlich, leicht. Außerdem möchte man ja auch die Gelegenheit nutzen, sein Elterngeld an den Mann zu bringen und einen von diesen kleinen, niedlichen 19,95-Buggys in rot, blau oder lila zu kaufen (wir unterhalten übrigens 3 kleine Buggys, einen größeren Buggy, einen Liegewagen aus Babyzeiten [gebraucht gekauft für 40€ - der beste, ever!], einen Puppenliegewagen und einen Puppenbuggy. Der ursprüngliche allererste Kombiwagen *hust* ist mittlerweile verkauft...) Aber wie bin ich eigentlich von den Strumpfhosen zum Kinderwagen gekommen?! Was ich eigentlich schreiben wollte, war was ganz anderes. Am Anfang tragen Babys normalerweise Strampler. Strampler in allen Größen, mit Winnie Poohs, Kittys, Mickey-Mäusen, etc. Dann schließt sich irgendwann nahtlos die T-Shirt/Longsleeve + Strumpfhosenzeit an. Ich erinnere mich dunkel an meine eigene Kinderstrumpfhosenzeit. Meine Oma, die mittlerweile die 3. Generation Kinder durchmacht, hat mit ihren Fingernägeln immer so reingepiekt in die Strumpfhose, um sie zu raffen und straff hochzuziehen. Dieses Fingerziepen und -zotteln ist wohl mit Schuld an meiner Abneigung gegen die engen Höschen. Jedenfalls weiß ich jetzt, dass man das ja machen muss, wenn die Strumpfhose nicht auf halb 8 in der Kniekehle hängen soll. Als Musikerin habe ich sehr kurze bzw. so gut wie gar keine Fingernägel, weil die sonst beim Spielen für einen zusätzlichen, ungewollten Percussioneffekt auf den Tasten sorgen, d.h., das Strumpfhosenzotteln kann gar nicht so pieksen, wie bei mir damals. Und trotzdem sagte Noni heute beim Anziehen des Corpus' Delicti: "Mamas Finger bebissen! In Bein!"
Hier noch abschließend ein Bild aus der Strumpfhosenzeit, Fiona mit 8 Monaten:

4 Kommentare:

  1. =) mal wieder toller Lesestoff zur später Stunde! Danke!! Hab mich amüsiert, das mit dem Nachplappern ja kenn ich *lach*

    so Sätze wie: "Naaa klaaaaar Mama!" "Ach herjeee, was is passiert/los!", oder total süß "oops, das tute leid Mama, war keine Absicht! Entschuligung!"
    usw. der schönste Nachplapperer ist aber ICH LIEBE Bananen, Ich liebe Wasser trinken, Ich liebe dich, Mama!

    Tragen find ich z.B. toll haben einen Ergo, hab sie nur mit mir rumgeschleppt zu 90%, 10% Buggy/Kinderwagen, der verstaubt aber mittlerweile und Tragen ja brauch ich auch nicht mehr, derzeit, sie rennt nur noch. Von der Trage zum laufen so zu sagen.
    Bei Tagesausflügen ok, entweder Minibuggy oder Tragen :D

    Stillkissen, die Dinger waren immer so lauuuut, rumgeknirsche da hihi

    Das Bettchen, klingt interessant, für mehr Platz im Bett *lach* praktisch, wir haben uns immer zu 3 ins Bett gequätscht, machen wir heut noch ab und an wenn sie bei uns schlafen möchte. Familienbett <3

    Windeltwister, nie gebraucht also garnicht erst angeschafft das komische Teil, wozu einen extra Mülleimer für die Stinkedinger :D

    Babykostwärmer, auch nie gekauft!

    Liebe Grüße :)

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  2. Ich liebe es deine Geschichten zu lesen.
    Wirklich,du schreibst wunderbar.
    Ich bin entzückt!!
    Liebste Grüße!!

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  3. Deine Erzählungen sind so toll!
    Was süßes naschen und deine Post lesen. Gibt nichts besseres!
    :D

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  4. Ooh, ihr seid ja lieb, danke- danke- dankeschön!

    @ Frl. Kunterbunt:
    "das tute leid, Mama" ist ja auch ober niedlich! Und zum Tragen - viele schwören darauf! Tatii Talentlos ja auch, z.B. Deswegen meinte ich ja, das ist bei jedem anders. Bei uns verstaubt die teure Manduca auf dem Schrank. Ich hab sie ein Mal genommen, als ich mit der 2 Monate alten Fiona auf den Weihnachtsmarkt gegangen bin. Danach nie wieder...

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