Ich bin süchtig...nein, weder Alkohol noch Drogen: Blogparaden-Junkie!Als am Sonntag das neue Thema bekannt gegeben wurde, habe ich bei FB gleich einen Kommentar gepostet, dass ich diese Woche aussetzen werde, weil ich über "Kinder & Medien" im weitesten Sinne schon im letzten Blogparadenpost geschrieben habe. Jetzt ist die Woche fast um und ich kann's einfach nicht lassen. Es kribbelt in den Fingern, ich muss einfach was schreiben. Kerstin, was soll das nur werden, wenn die Parade in ein paar Wochen vorbei ist? :(
Weil ich über Nona und ihr iPhone schon im letzten Beitrag berichtet habe, beziehe ich das Thema nicht nur auf mein Kind, sondern auch auf mich als Kind. Ist ja schließlich noch nicht sooo lange her.
Aufgrund der unterschiedlichen Vorlieben meiner Eltern gab (und gibt es noch immer!) mehr als genügend Fernseher in meinem Elternhaus: einen in der Küche (Papas), einen im Arbeitszimmer (Mamas) und einen im Wohnzimmer. Im Wohnzimmer guckt bis auf meine Oma Jauli selten jemand in die Röhre, aber Wohnzimmer ohne Fernseher geht eben nicht. Ein normaler Abend lief dann so ab: in der Küche flimmerte zum tausendsten Mal die nervöse Stewardess durch's Bild, die im abstürzenden Flugzeug eines amerikanischen Katastrophenfilms tapfer weiter Getränke verteilte während im Arbeitszimmer Günther Jauch seine Fragen stellte. Ich bin mir fast sicher, wenn keiner von uns dabei war, sprach mein Vater heimlich die Flugzeug-Dialoge mit. Denn was es an alten Katastrophen im TV gab, kannte er in- und auswendig. Wenn dann noch Jauli zu Besuch bei uns war, konnte es gut möglich sein, dass Rosamunde Pilcher oder Florian Silbereisen aus dem Flugzeug-Jauch-Duo ein Trio Infernale machten...
Ich kann mich nicht erinnern, dass Fernseh schauen bei uns etwas war, das an feste Zeiten geknüpft war. Wahrscheinlich bestand bei mir keine Notwendigkeit, den Konsum zu reglementieren, denn ich war noch nie der große Gucker. Bücher lese ich gerne, aber für einen kompletten Film fehlt mir einfach die Geduld und das Sitzfleisch. Auch heute noch lasse ich mich eher von seichter Unterhaltung à la DSDS, Bauer sucht Frau und sonstiger medialer Verblödung bespaßen, statt von ernsthaften Filmen. Als mein Mann und ich uns kennenlernten, war er geschockt von der "Größe" meiner DVD-Sammlung. Sie bestand aus sagenhaften drei DVDs: "Findet Nemo", "Harold & Maude" und "Lilo & Stitch" ^^
Ich erinnere mich daran, mit meinem Papa früher regelmäßig "Tom und Jerry" geguckt zu haben. Auch das gute alte Ost-Sandmännchen mit Herrn Fuchs und Frau Elster durfte abends nicht fehlen. Irgendwann, ich war schon etwas größer, wollte meine Mama mir einen kleinen Fernseher für mein Zimmer schenken. Bis ich mit 19 ausgezogen bin, habe ich sie gebeten, es nicht zu tun ^^ Im späten Grundschulalter schaute ich gerne mal Arztserien wie "Schwester Stefanie" oder das "Alphateam". Zu der Zeit war ich auch noch fest davon überzeugt, eines Tages selber im weißen Kittel andere Menschen wieder gesund zu machen...
Spielekonsolen besaß ich 2 Stück: einen heißgeliebten Gameboy, der mir (oder meinen Eltern?)besonders auf langen Autofahrten gute Dienste erwiesen hat, und ein (haltet euch fest!) Super Nintendo Entertainment System. Das ist sozusagen der Urururgroßvater der heutigen Wii. Ein Richtungskreuz und 4 bunte Knöpfe auf dem Controller, das war's. Gespielt wurde (natürlich) Super Mario, ein Flugzeugspiel (na, Papas Gene?), Autorennen und Tetris, allerdings hauptsächlich, wenn ich Besuch von meinem Kindergartenfreund Paul hatte (der mit mir 4 Kinder kriegen und ein Haus bauen wollte...).
Irgendwann in den 90ern, ich war vielleicht 8 Jahre alt, stand neben dem Weihnachtsbaum ein Computertisch für mich. Mein Papa hatte beruflich mit PCs zu tun und dieser war sozusagen "übrig" und wanderte deshalb in meinen Besitz über. Ein 486er, boah! Viel zu früh, denkt ihr? Also geschadet hat es mir sicher nicht. Fortan spielte ich mal Prince of Persia (mit vom heutigen Standpunkt aus betrachtet ziemlich steifen, holperigen Bewegungen der Figuren) und mal PacMan, aber hauptsächlich das Lernspiel ADDY Mathe. Mit Zahlen konnte man mich nie wirklich hinter'm Ofen vorlocken, aber diese Lernsoftware kann ich uneingeschränkt empfehlen (falls es das heute noch gibt, auch für andere Fächer). In Klassenstufen unterteilte Programme beschäftigen sich spielerisch mit dem Kennenlernen, Anwenden und Vertiefen mathematischer Probleme. Der kleine außerirdische Addy steht mit Rat und Tat zur Seite, lässt mal lustige Kommentare los oder hilft, wenn's hängt. Je mehr Aufgaben richtig gelöst wurden, desto mehr Spiele kann man sich innerhalb des Programmes freischalten.
Internet wurde erst interessant, als ich etwa 13 war. Über harmlose Chattereien und Mailfreunde in den USA ging es aber nicht hinaus. Ich denke, wenn die Zeit reif und Fiona alt genug ist, müssen wir ihr erklären, dass das Internet Segen und Fluch zugleich sein kann, weil gerade in der Anonymität des WWW auch die Gefahren liegen. Die Fülle und die ständige Verfügbarkeit von Informationen ist aber durchaus ein Segen und ich möchte diesen Luxus nicht mehr missen.
Aber zurück zum TV: auch Telenovelas wie GZSZ & Co sind spurlos an mir vorüber gegangen. Dafür habe ich seit ich 9 Jahre alt war regelmäßig die BRAVO gelesen, die Fotolovestory war ja so ähnlich wie eine Telenovela, nur, dass man eine ganze Woche warten musste, bis es weiterging. (Und ja, ich habe auch die Nackten angeguckt und mich immer gewundert, wie das mit dem Selbstauslöserknopf funktioniert ^^)
Über Dr.Sommer konnte ich recht bald herzhaft lachen ("Mein Freund und ich (14) wollen bald zum ersten Mal miteinander schlafen, dabei platzt ja das Jungfernhäutchen. Können meine Eltern von dem Knall wach werden?") und ein bisschen Klatsch und Tratsch über A-, B-, C-, D- und Z-Promis braucht der Mensch eben. Wenn einem heute so eine alte BRAVO von 1996 in die Hände fällt, staunt man doch nicht schlecht. Irgendwie war zur der Zeit alles ein bisschen harmloser. Der sich sellende Sex eroberte die Medien so richtig wohl doch erst im neuen Jahrtausend, denn auf den Covern der 90er waren größtenteils ganz normale Jungs und Mädchen von nebenan mit relativ normalen Klamotten, ohne zur Schau gestellte (weil operierte) Monster-Brüste und Jungs ohne zu Berge stehende Haare und schwarzumränderte Augen. Erinnert sich noch jemand an die Hanson-Brüder mit ihrem Schmusepop-Hit "MmmBop"? Hach, waren die süß....damals.
Dass es heutzutage so gut wie keine Tabuthemen mehr gibt und Emanzipation, Homosexualität, Magersucht, etc. im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen, ist einerseits gut für eine aufgeklärte Welt, aber andererseits glaube ich, dass dadurch viele Kinder zu früh mit Themen in Berührung kommen, die in einem gewissen Alter noch nicht von Interesse sein sollten. In den Medien - egal ob Zeitschrift, Fernsehen, Internet, Plakate - ist vor allem Nacktheit überall präsent und wenn es bloß ein Pop-Up auf der gmx-Seite ist, in dem sich eine Dame in weißer Spitzenunterwäsche lasziv räkelt um selbige zu bewerben. Dann brauchen wir uns über frühreife Teenager nicht wundern. Nur die Frage nach dem platzenden Jungfernhäutchen könnten Eltern vielleicht im Vorfeld mit ihren pubertierenden Kids klären. Könnte sonst zu Peinlichkeiten im Freundeskreis auf dem Schulhof führen ^^
Wie mit so vielem ist auch beim Thema Medien ein gesunder Mittelweg gefragt zwischen "du darfst jederzeit" und "du darfst nie". Man kann (und sollte) die Augen vor der medialen Entwicklung nicht verschließen und mit der Zeit gehen. Spielen heißt auch immer lernen. Wenn Fiona am iPhone die Buchstaben mit ihrem kleinen Finger an den richtigen Platz schiebt oder voller Ausdauer virtuell puzzelt, dann lasse ich sie das tun ohne mit dem erhobenen Zeigefinger auf die Uhr zu deuten, weil man als Eltern eben die Funktion der Spaßbremse übernehmen muss. Blödsinn! Bewegung und Spielen mit Puppen, Lego, Autos, etc. sollte nach wie vor den größeren Teil der Freizeit zu Hause ausmachen und die Fernseh-Gesellschaft von Bob, dem Baumeister, ersetzt Mamas abendliche Gutenachtgeschichte eben nicht.
Huhu Viv,
AntwortenLöschenhach ja, MmmBop war meine erste Maxi-CD!! :-D Ich fand die toll! Und ja, ich habe CDs gekauft, nix mit MP3s runterladen oder so, lach.
Ich muss jetzt aber mal rumnerven, irgendwie ist es echt schwer, das pink auf schwarz zu lesen :-(. Vielleicht magst du das ja mal ändern *zwinker*.
Liebste Grüße aus der Nachbarschaft, Caro
...oh, habe bis jetzt noch nie gehört, dass jemand Probleme mit der Schrift-/Hintergrundfarbe hat. Werd mich mal gezielt umhören. Änderungsvorschlag, wenn der Hintergrund schwarz bleiben soll? ;)
AntwortenLöschenIch habe auch noch CDs gekauft, das war irgendwie im wahrsten Sinne des Wortes "greifbarer" als mp3s runterladen... Dabei geht das Kaufgefühl irgendwie verloren. Liebe Grüße zurück
Puh, ich glaube, helle Schrift auf dunklem Hintergrund ist immer schwer zu lesen. Den Kommentar hab ich übrigens auch schon in fb bei der Blogparade gelesen, dass das pink auf schwarz "in den Augen weh tut" ;-)
LöschenBei längeren Texten tuts schon ein bissl weh in den Augen ;-)
AntwortenLöschenToller Beitrag und ein schöner Ausflug in meine Kindheit! Gut, mein erster "PC" war ein Amiga 500 mit dem man hauptsächlich Spiele spielen konnte wie z.B. Gianna Sisters, Emerald Mine oder die Sommerspiele. Schreiben ging zwar auch, aber das war nicht so meins. Der Drucker konnte eh nur 4 Schriften und fraß nur endlospapier ;-). Internet hatten wir erst, da war ich schon volljährig. Hat alt immer etwas länger gedauert bei uns - wir hatten ja auch erst anfang der 90er Satelitten-TV und meine Mama hatte die Sorge, wir könnten nur noch MTV schauen den ganzen Tag ;-). Ging eh nicht, denn da war MTV schon verschlüsselt. Ihre Sorge war auch ganz unbegründet, denn wenn das Wetter schön war sind meine Schwester und ich freiwillig nach draußen. Dafür hingen wir an Feiertagen fast nur vor der Glotze weil da liefen ja lauter tolle Filme!
So genug gebabbelt, sonst gibt das hier noch ein endlos-Roman ;-)
ich finde auch es gibt einen gesunden Mittelweg zwischen ja und nein... klasse die Situation bei deinen Eltern *g* bei uns bestimmte immer Papa was geschaut wird - schlief dann ein und wurde immer wieder wach wenn man versucht hat um zu schalten *g*
AntwortenLöschenLG Maike
http://maikes-hobbyblog.de/archives/2086
Ich liebe deine Beiträge (und es wäre extrem schade gewesen, wenn du nicht geschrieben hättest!). Ich habe nicht nur ständig nicken müssen, sondern auch sehr viel schmunzeln. Beim Jungfernhäutchen musste ich lachen. :D Und Mmmbop fand ich schrecklich, aber der Ausflug in meine Kindheit war wirklich klasse, vielen Dank dafür!
AntwortenLöschenMich stört lila (pink?) auf schwarz nicht, aber ich stelle immer die Schriftgröße einen Ticken größer, wenn ich bei dir lese (vielleicht brauche ich auch einfach nur eine Brille?)
Oh ja, an die Hanson-Brüder kann ich mich auch noch gut erinnern, die waren soooo süß :-) Ach Viv, ich liebe deine Berichte auch und die Erinnerung an mein Bravo-Zeitalter hat Spaß gemacht, dankeschöööööön :-)
AntwortenLöschenDas Ost-Sandmännchen *g* kenn ich auch - neulich haben mein Mann udn ich uns gefragt wie wohl dieses Ding hieß, was wir in einer Vorschau vom Sandmann sahen,es war der "Plumps" - und wenn ich heutzutage Pittiplatsch sehe udn höre wär ich manchmal gerne wieder Kind ;-)Und Teenie auch, denn auch ich habe herzhaft über die Seiten bei Dr. Sommer gelacht ...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Elli
Ja da sehe ich mich in vielen wieder. Dieses Fernsehen rund um die Uhr und vor allem in mehreren Zimmer - kenn ich auch von meiner Kindheit ;-)
AntwortenLöschenMeine Mama liebte Soaps und alle an einem Tag unter einem Hut zu bringen, benötigte schon einiges an Organisation. Abendessen gab es auch immer in einer Pause oder nach 20:00 Uhr ;-)
Ich fans Soaps immer schrecklich und zum Glück mag bei uns niemand wirklich Fernseh schauen.
Liebe Grüße
my