Blogparade - äh, war die nicht schon vorbei....?
Noch nicht ganz, einer geht noch ;)
Diese Woche geht es um die große Endverlosung mit einer Unmenge an Sponsoren-Preisen. Mir ist es wirklich ein Rätsel, wo
Testmama Kerstin die alle auftreiben konnte! So schön es ist, etwas zu gewinnen (100€ Amazon-Gutschein *sabber*), schreibe ich aber doch aus Spaß an der Freude und freue mich, dass unverhofft noch eine freiwillige Aufgabe zum Kreativwerden dazugekommen ist: die 3 Rs.
"Rätseln" ist im Mottobild mit einer Bummi(?)-Zeitschrift vertreten. Sowas besitzen wir nicht. Noch nicht. Kommt Kind, kommt Hausrat.
Bastian Sick repräsentiert die "Regeln", auch wenn er zwar nicht verbotene Kinderdisziplinen wie hauen, schlagen, treten, beißen und kratzen unter die Lupe nimmt, dafür aber über die korrekte Verwendung des Apostrophes und andere grammatikalische Phänome (ich liebe es!) der deutschen Sprache aufklärt.
Die rote Sprühflasche ist kein Deospray, wie man meinen könnte, obwohl das bei den meisten (hoffentlich!) auch ein Ritual sein dürfte, sondern ein Duschbad. Beim letzten Hunkemöller
ausraubeinkauf befand es sich als Zugabe in der Tüte. Der Geruch ist mir persönlich ein bisschen zu penetrant fruchtig, aber das Sprühen macht solchen Spaß, dass man es immer wieder tun muss ^^ Eine dünne, flüssigseifenähnliche Suppe spritzt aus der Flasche auf die Hand und innerhalb von Sekunden verwandelt sie sich wie von Geisterhand in einen dicken Batzen Schaum. Toll sowas, fasziniert mich. Aber zurück zu den 3 Rs.
In den letzten Tagen habe ich meine grauen Zellen angestrengt und über
Rätsel nachgedacht. "Unser" Papa rätselt gerne, viel und ausdauernd. Der dicke Kreuzworträtselblock darf auf keiner noch so kurzen Flugreise fehlen. Mama rätselt auch manchmal, aber nicht in seriösen Zeitschriften, denn da stellen die immer so schwere Fragen ;) Bei Liliengewächsen, einem Gewebe mit Wellenmuster, der Hauptstadt von Turkmenistan und dem Mündungsgewässer des Pos hilft mir auch die Kenntnis des 4. Buchstabens von hinten nicht großartig weiter, also weg damit. Dann lieber Sudoko, Zahlen bis 9 gehen gerade so. Schön, wenn's aufgeht. Aber wenn nicht, denke ich noch 3 Tage später darüber nach, wo der Fehler gewesen sein könnte, den ich ja nicht gemacht habe, weil ich mich ja so konzentriert habe. Wenn Fiona rätselt, rätselt sie darüber, weshalb man vor dem Essen keine Schokolade essen darf, wieso man schlafen muss, wenn die Sonne scheint und warum man mit Zuckersand keine Burgen bauen kann. Für euch habe ich auch ein Rätsel, wenn wir schon mal beim Thema sind.
Frei nach der neuen Lego-Werbung habe ich mit Fionas Hilfe ("blau! gelb! weiß! Tupfer, Zange, Skalpell ....") die gelbe Fernsehfamilie aus Springfield als Anschauungsbeispiel nachgebaut. "Frau Fiona" (wie eine Erzieherin letztens nach mir rief ^^) und Herr Fiona gucken die sehr gerne und sind der Meinung, dass es alles andere als eine Kindersendung ist.
Nach diesem Vorbild habe ich Fionas absolute Lieblingsserie legoistisch konstruiert.
Sie hat sie natürlich sofort erkannt, ihr auch?
(Wer regelmäßiger Blogleser ist und "uns" schon eine Weile verfolgt (nix für Paranoiker, so ein Blog ^^), der weiß es garantiert auch ohne die Legos....)
Kommen wir zum zweiten R, den
Regeln.
Dass man seinem Kind nahe legt, mit Messer und Gabel zu essen, nicht laut am Tisch zu rülpsen und sich über die Dezibelzahl zu freuen, höflich "bitte" und "danke" zu sagen und nicht zu spucken, zu treten oder zu beißen, wenn es jemanden nicht mag, ist wohl selbstverständlich. Viel interessanter sind ja die Regeln, die auf das Kind/die Familie zugeschnitten sind. Davon gibt es bei uns Einige. Fiona und Liemhasi in der Schule:
zu 3.) Als wir in Irland waren, gab es für Fiona unterwegs Erdbeeren. Damit sie sie essen konnte, habe ich kurzerhand das Grüne abgebissen und es hinterher unauffällig in ein Taschentuch entsorgt. Letzteres hat Fiona wohl nicht mehr gesehen, denn als es vor ein paar Tagen bei uns Erdbeeren gab, sagte sie: "Ich esse die Erdbeeren und du kriegst das Grüne, Mama." Danke, wär doch nicht nötig gewesen, mein Kind.
zu 5.) Schlecht zu lesen wegen Hasis großer Lauscher: "Auch Haare muss man waschen."
Wenn ich zur Badestunde nur in die Nähe des Shrek-Shampoos komme, wehrt sie jeden meiner Versuche, die Flasche zu öffnen, sofort ab mit: "Geh weg, Mama! Haare dürfen nich nass werden!!!"
zu 6.) Das Personal reagiert ausschließlich auf den korrekten Imperativ.
Viele sehen darüber hinweg, weil es ihnen a) nicht wichtig ist (kann ich kaum glauben!) oder weil sie es b) ganz einfach selbst nicht besser wissen. Aber "Helf", "Ess", "Nehm" und "Geb" bereiten mir derartige körperliche Schmerzen, dass ich mir einbilde, die daraus resultierenden blauen Flecken ein paar Tage später tatsächlich sehen zu können.
Mütter, die quer über den Spielplatz brüllen: "Dschastinn, jetz helf doch mal der Lie-Änn uff die Wippe und nehm sie anne Hand!" sind für mich Grund genug, den Spielplatz fluchtartig zu verlassen. Die Sache mit dem Imperativ führte letztens zu folgender Unterhaltung.
(Wer den Witz dabei findet, darf ein nettes Adjektiv als Kommentar posten ^^)
"Les mal vor, Mama."
"Lies."
"Nee, du."
(ich lehne mich jetzt mal bis zur Hüfte aus dem Fenster und sage: wenn jemand behaupten sollte, Musikunterricht mache keinen Spaß, dann hat er nur den falschen Lehrer erwischt ;)
Das dritte R, die
Rituale, sind eine schöne, sehr persönliche Familienangelegenheit. Sie entwickeln sich meistens von ganz alleine und geben dem Nachwuchs Sicherheit und Geborgenheit. Nichts lieben die kleinen Mäuse mehr als Wiederholungen. Seit 3 Monaten abends das gleiche Buch, aus dem Mama schon auswendig vorlesen kann? Jaaaaaa, nochmal!!! Zum 7.Mal in Folge die Episode mit der großen Algenplage? Jaaaaaa, nochmal!!!
Bis vor Kurzem dachte ich immer, Fiona trödelt einfach und sammelt noch ein paar Steine auf, wenn wir abends nach Hause kommen und in's Haus gehen wollen. Irgendwann habe ich sie scheinbar grundlos winken sehen. Auf meine Frage nach dem "Bewinkten" antwortete sie nur trocken: "Ich hab dem Monster Tschüss gesagt. Das muss draußen bleiben."
Seitdem verabschieden wir unten vor dem Gartentor ein imaginäres Monster. Auch eine Art Ritual.
Schön ist auch das Küsschen für ihren Hasi am Morgen, bevor es in die Kita geht. Weil Hasi nämlich die ganze Nacht auf Fiona aufgepasst hat, muss der erstmal ein bisschen schlafen und kann leider nicht mit in den Kindergarten *hüstel*.
Ein weiteres Knutschritual ist das Küsschenverstecken, bevor sie in den Gruppenraum in der Kita geht. Links und rechts hinter'm Ohr (auf den Bauch, auf den Fuß, ... ist flexibel) versteckt Mama dem Kind ein Küsschen, was sie sich später abholen kann, wenn sie Sehnsucht hat. Der kleine Räuber macht sich allerdings mittlerweile einen Spaß draus, fasst sich sofort nach dem Verstcken hinter's Ohr, führt die Hand zum Mund und frisst die Küsschen begleitet von lautem Schmatzen einfach ab (wie war das mit den Regeln am Tisch?). Ich bekomme auch manchmal ein Küsschen versteckt. Und an besonders netten Tagen leiht sie mir sogar eines ihrer Kuscheltiere, was ich mit zur Arbeit nehmen darf. Die gucken bestimmt nicht schlecht, wenn ich um kurz nach 11 eine Matratze aus der Tasche falte, Daumen in den Mund stecke und mich erst mal 'ne Stunde auf's Ohr haue....Versuch wär's wert :)
Mit dem Alter der Kinder verändern sich einige Rituale, anderen bleiben gleich. Über bestimmt ein Dreivierteljahr habe ich Fiona abends immer ein Schlaflied vorgesungen namens "Ach, wie schön war heut' der Tag". Sie liebte es und ohne konnte sie kein Auge zumachen. Dann, von einem Tag auf den anderen, hieß es: "Nicht das singen. Ein anderes."
Apropos singen - eines unserer Rituale ist das morgendliche Singen im Auto auf dem Weg zum Kindergarten. In 90% der Fälle ist es "Grün, grün, grün sind alle meine Kleider", bei dem sie sich immer eine Farbe wünscht, die ich singen soll. In die Pause nach "...weil mein Schatz ein..." setzt Nono das fehlende Wort ein und wenn der Müllmann plötzlich grün und der Feuerwehrmann schwarz ist (nachvollziehbarer Gedankengang: Feuer, Mann, Ruß, schwarz.), lachen wir beide. An nicht-grüne-Kleider-Tagen muss es das Lied "Hoch am Himmel" sein, bei dem es im Text heißt: "...wenn ich nicht ein Kind schon wäre, möchte ich gern ein (.....) sein". Einzusetzen sind (fast) beliebige Tiere, wie Pferdchen, Hündchen, Kätzchen, Häschen, Vöglein, Ente, etc. Anschließend wird die komplette Melodie nochmal auf den Tierlaut gesungen, also beim Hund beispielsweise "Wuff Wuff Wuff...." usw. Mein Kind bestellt sich neben großem und kleinem Löwen ("leise brüllen, Mama!") auch gerne mal ein Nashorn und lässt mich damit voll in's Messer laufen. Wie zum Teufel macht ein Nashorn?!