Wenn Kinder spielen, entdecken sie die Welt.
Sie "begreifen" im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch z.B. die ersten physikalischen Phänomene (Wo ein Bobbycar ist, kann kein zweites sein), das Gesetz der Schwerkraft (Auch der höchste Bauklotzturm kommt irgendwann in's Wanken und nähert sich dem Kinderzimmerfußboden mit einer Geschwindigkeit von 9,81 Metern pro Sekunde...), architektonische Grundlagen mit Lego ("Stein auf Stein, Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig sein"), die elementare Farbenlehre (alle Farben gemischt ergeben ein dekoratives Kackbraun) oder akustische Grundlagen (Zwei Autos gegeneinander geschlagen erzeugen einen metallischen Klang, zwei Puppenköpfe dagegen eher einen dumpfen ^^). Nach neusten Erkenntnissen müssen (!) Kinder bis zum vollendeten 6. Lebensjahr ca. 15.000 Stunden spielen, das sind 7 - 8 Stunden täglich. Spielen heißt, Kompetenzen erwerben: sowohl die emotionalen, als auch die sozialen und motorischen Fähigkeiten werden entdeckt und (weiter) entwickelt, wenn ein Kind intensiv spielt. Ich habe im Kindergarten leider viel zu häufig erlebt, dass sich Kinder gar nicht mehr alleine beschäftigen können, weil sie schlichtweg nichts mit sich anzufangen wissen. Die angeborene Neugier - übrigens Voraussetzung für das Lernen - ist der multimedialen Verblödung gewichen und so wird lieber vor der Glotze gehangen oder an der Konsole geballert, statt eine Höhle im Wald zu bauen, Mutter-Vater-Kind zu sein, mit bunter Kreide die Straße zu verschönern oder Gummihopse zu springen. Nicht, dass ihr mich falsch versteht - ich habe nichts gegen den Fernseher! Fiona darf auch ab und zu ihre Lieblingssendungen gucken und die Sonntags-Sendung-mit-der-Maus ist Pflichtprogramm für die ganze Familie. Aber scheinbar gibt es ja genügend Haushalte, in denen der TV die Kinderbetreuung ersetzt. Eltern müssen nicht perfekt sein, aber sie sollten ab und zu ihr Verhalten reflektieren. Wenn man eigentlich "ganz normalen" 5-Jährigen ein Ausmalbild, Stifte und eine Schere vor die Nase legt und sie einen nur verständnislos und gelangweilt (!) angucken, läuft wohl irgendetwas falsch. Eltern funktionieren als Vorbilder, wahrscheinlich sogar viel mehr, als ihnen bewusst (und lieb) ist. Wem ist nicht schon ein Mal versehentlich das fäkale Wort mit "sch" rausgerutscht, was der Nachwuchs sofort hocherfreut und motiviert in seinen aktiven Wortschatz übernommen hat?
Neben Malen, Basteln, Bauen, Puppen und dem Spiel mit Naturmaterialien wie Sand und Wasser gibt es heutzutage ja auch ein riesiges Angebot an Gesellschaftsspielen. Schon für die Allerkleinsten (ab 2) haben sich erfahrene Pädagogen Gedanken gemacht und Farb- bzw. Formspiele entwickelt, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Frau Spirelli hat eine Bloggeraktion zum Thema "Spiele für Groß und Klein" gestartet, bei der sie von uns wissen möchte, ob, was und wie oft wir spielen und welche Favoriten wir haben.
Als ich klein war, wurde bei uns zu Hause nicht oft gespielt, weil meine Eltern beide ziemliche Spielmuffel waren. Als Folge dessen kenne ich bis heute weder Skat- noch Rommé-, Canasta- oder Pokerregeln ^^ Das Spielmuffeltum hat sich allerdings bis zum heutigen Tage zumindest bei meiner Mama ein bisschen geändert. Karten- und simple Glücksspiele wie Mensch-Ärger-Dich-Nicht kommen uns nach wie vor nicht ins Haus, aber an Denkspielen, die besondere Kreativität erfordern, hat sie mittlerweile auch schon Gefallen gefunden. Meine sehr übersichtliche Spielesammlung beinhaltet ein kleines Reise-Activity und den Party-Knaller schlechthin: TABU XXL.
Hier wird - ähnlich wie bei Activity - nicht nur umschrieben, sondern auch gezeichnet. Die pantomimische Darstellung übernimmt bei Tabu XXL nicht der Spieler selbst, sondern sein lilaner Gehilfe, der Knoten Knut. Mit seinen unglaublich gelenkig-schlaksigen Armen und Beinen sieht jede Bewegung aus wie Slapstick-Comedy. Stellt Knoten-Knut pantomimisch dar, wie er seine Hose anzieht, Zahnschmerzen oder einen Herzinfarkt hat, kommt man oft vor Lachen nicht mehr zum Raten...
Die Spielesammlung meiner noch nicht ganz 3-jährigen Tochter ist um einiges größer als die ihrer Mama. In unserem Kinderzimmer ist alles vertreten: von Tierkinderpuzzles, Murmelspielen, blindem Ohrenziehen und dem Memory der Oktonauten-Unterwasserpolizei bis hin zu dem Klassiker der Kinderspiele und unangefochtenem Liebling schlechthin: dem ersten Obstgarten.
Einige Spiele spielt sie schon ganz gewissenhaft und ohne zu schummeln, bei anderen ändert sie die Spielregeln nach Lust und Laune ab. Memory zum Beispiel funktioniert noch gar nicht. Aufdecken und dann wieder umdrehen, wenn's nicht passt, ist total blöd. Sie findet die Tiere so schön, dass sie die aufgedeckte Karte immer behalten will und ist grundsätzlich beratungsresistent gegen den vorgesehenen Spielablauf. Karten offen hinlegen und dann Paare raussuchen funktioniert schon besser, dabei hält sich mein persönlicher Spaßfaktor allerdings stark in Grenzen ^^ Bei Halli Galli Junior ist ihr meistens noch ziemlich egal, ob gleichfarbige oder unterschiedliche Clowngesichter aufgedeckt sind. Das Betätigen der Klingel macht Fiona solchen Spaß, dass sie sich selbige schnappt und verschwindet, während Mama in einem bunten Haufen lachender Clowns auf dem Kinderzimmerfußboden sitzen bleibt... Den tollen Obstgarten (was für ein Spaß, wenn der olle Rabe kommt!) kennen die meisten von euch sicher, deswegen stelle ich euch ein anderes interessantes Kinderspiel vor. Meine Herzensdame kennt es noch gar nicht, denn "Die freche Sprech-Hexe" gibt es erst zum Geburtstag nächsten Monat.
Sprache spielt bei uns zu Hause eine große Rolle. Wir sprechen und lesen viel, singen, buchstabieren und bilden gerne witzige Quatschreime wie "na mein Nase-Hase" oder "Inki-Stinki" (das ist der liebevolle Spitzname für den Oktopus der Oktonauten, Professor Inkling). Um ein noch besseres Gefühl für Sprache und Laute zu bekommen, ist die Sprech-Hexe ideal. Die Reimwörter sind bildlich auf den Spielchips dargestellt; eine Hälfte liegt offen auf dem Tisch, die andere Hälfte verdeckt als Stapel. Man nimmt sich den obersten Chip vom Stapel, spricht das Wort laut aus und muss nun das passende Reimwort dazu finden. Kröte - Flöte, Eule - Beule und Schuh - Kuh sind nur wenige Beispiele von vielen Reimpaaren. Die beiden Chips werden anschließend verdeckt in den Hexentopf gelegt und mit der roten Zauberscheibe abgedeckt. Dabei kommt ein geheimes Symbol wie ein Hexenbesen, ein Kürbis etc. auf der Rückseite zum Vorschein. Ist auf beiden Spielchips das gleiche Symbol abgebildet, darf die Hexenkesselscheibe mit dem kleinen Zauberstab gedreht werden und die magischen Zutaten verschwinden wie von Zauberhand im Topf (einen Zauberspruch muss man auch noch sagen, der ist mir allerdings sofort wieder entfallen ^^). Für ältere Kinder gibt es noch die Spielvariante mit ähnlich klingenden Wörtern, wie z.B. Beeren und Bären. Vielleicht kennt ihr noch das "Teekesselchen"-Spiel von früher? Das Prinzip ist das gleiche. Die Altersangabe ist laut Hersteller 4-8 Jahre, allerdings bin ich mir sicher, dass Fiona auch mit 3 schon etwas damit anzufangen weiß. Für noch kleinere Kinder gibt es sogar eine weitere Spielversion: alle Spielchips werden aufgedeckt auf den Tisch gelegt. Ein Erwachsener erzählt eine gruslige Geschichte und immer, wenn eines der abgebildeten Wörter fällt, darf die entsprechende Karte vom Tisch genommen werden. Vor dem Spielen (egal welche Variante) müssen natürlich alle Bilder einmal benannt und ggf. erklärt werden. Schulkinder, die für die Sprechhexe schon zu groß sind, sind vielleicht mit der Englisch-Hexe gut bedient. So macht Lernen Spaß!
Was spielt ihr bzw. spielen eure Kinder gerne?
P.S. Eine ganze Kiste mit von euch ausgesuchtem, pädagogisch wertvollem Kinderspielzeug könnt ihr nur noch wenige Tage hier gewinnen. Viel Glück!
Hallo,
AntwortenLöschenwir haben viele Spiele von Haba, für die Kleine. Mit den Großen spielen wir gern Niagara, Scrabble,Siedler und vieles mehr. Wir haben dadurch, dass wir so viele Kinder haben, eine große Sammlung an Spielen.
Lg
Barbara
Liebe Viv,
AntwortenLöschenalle 3 Kinder sind leidenschaftliche Spieler, so ist das ein ziemlich endloses Thema (Gottseidank!) und ich hau nur kurz in die Tasten, dass es dazu mal ein Wochenthema gab, dem ich mich *hier* hingab und die Hälfte vergessen hab.
Also z.B. Obstgarten, Lobo77, Skip Bo und ganz schnöde StadtLandFluß mit wechselnden Kategorien. Im Urlaub hab ich mit einer Freundin dahingehend schöne Sachen ausprobiert wie "Trennungsgrund" oder "Nomen mit Endung auf -ung" oder so. Beste Grüße von Nina, die hier immer wieder gerne liest. Bei den guten Dingen darf man sich auch wiederholen.
Liebe Viv!
AntwortenLöschenUnsere Kinder haben während der Mutter-Kind Kur Monopoly für sich entdeckt. Die Jüngste liebt das Schlossgespenst SPiel,aber auch Kartenspiele sind im Trend.Früher war es auch bei uns Obstgarten,freche Hexe etc.....Eine beeindruckende Spielesammlung!
https://xeniana.wordpress.com/
Liebe Viv,
AntwortenLöschenoh ja, ich liebe Spiele auch. Und Lilli auch. Wir haben einen RIESEN-Schrank voller Spiele. den Knotenknut haben wir auch und für Lilli ganz viele Spiele von Haba und Ministeps oder ganz schlicht Memory =)
LG Mari
Hallöchen,
AntwortenLöschenalso ich bin ja auch ein totaler Spielfan und ich muss gestehen, dass ich die Spieleabende der Clique sehr vermisse... vielleicht sollte ich ebendiese wieder aufleben lassen, denn Babykeks ist ein kleiner Schummler. Wir betreten auch gerade die Welt der Brettspiele und anfangs läuft auch alles gut aber wenn er keine Lust mehr hat ... naja den Rest kennt man als Mami ja sowieso :)
Wie immer ein toller Artikel - Dankeschön :-)
Grüße von Sabrina und Babykeks
ooooh, tabu ist toll! vor allem wenn das ein oder andere bier mit im spiel ist. beispiel:
AntwortenLöschendas gegenteil von new york!
- äh... london?
nee, das andere!
- ...paris???
richtiiiiiiig!!!
XD
Es passt nicht ganz zum Thema, aber zu deiner Einführung: Du hast ein solches Glück, einen so tollen Beruf ausüben zu dürfen und damit glücklich zu sein, ich weiß (aus beruflichen und beratenden Gründen ;-) , wie viele Menschen, mit dem was sie täglich tun "müssen", hadern und unzufrieden sind und wie viele sich etwas anderes wünschen, zu tun. Schön, dass du jemand bist, der seine Leidenschaft jeden Tag beruflich ausüben darf. Ganz viel Freude weiterhin dabei.
AntwortenLöschenEs passt nicht ganz zum Thema, aber zu deiner Einführung: Du hast ein solches Glück, einen so tollen Beruf ausüben zu dürfen und damit glücklich zu sein, ich weiß (aus beruflichen und beratenden Gründen ;-) , wie viele Menschen, mit dem was sie täglich tun "müssen", hadern und unzufrieden sind und wie viele sich etwas anderes wünschen, zu tun. Schön, dass du jemand bist, der seine Leidenschaft jeden Tag beruflich ausüben darf. Ganz viel Freude weiterhin dabei.
AntwortenLöschenLiebe Viv - ich danke Dir - ich liebe vor allem an Deinen Beiträgen die Intensivität, mit der Du Dich jedes Mal an die "Sache" gibst - danke, dass Du auch an meiner Aktion teilgenommen hast mit so viel Liebe zum Detail und auch mit Deiner Art - ich mag vor allem Deine Einleitung sehr - muss allerdings mal so nebenbei erwähnen, dass dieses fäkale Wort bei mir ganz oft rausrutscht - in Berlin empfand es damals (keine Ahnung wie es heute ist) keiner als unnormal, da es der tägliche Sprachgebrauch war - ich versuche mich zu beherrschen, aber Du weißt: Gewohnheiten sind schwer abzulegen ;-) -- in Bezug auf den Fernsehkonsum und der mangelnden Spielmöglichkeiten innerhalb einer Familie weißt Du ja von mri, das sich da sehr mit Dir konform gehe.
AntwortenLöschenDie freche Sprechhexe ist super - die ist auch bei uns im Einsatz - und was ich Dir noch sagen wollte: Das Einzige, was meine Eltern mit mir spielten das war ab und zu mal Mensch ärgere Dic nicht und noch viel seltener - so zweimal im Jahr - spielte ich Schach mit meinem Vater - mehr auch nicht - ich glaube, dass ich auch schon bei meinen größeren Kindern früher vieles nachgeholt habe und auch jetzt wieder ganz oft selbst ein Kind werde beim Spielen :-)
Liebe Grüße,
Elli
Ich liebe Spiele. Wir haben viele zu Hause. Bis auf mein Spongebob Mau Mau sind auch eigentlich alle für ältere Kinder und Erwachsene. Könnte an dem kinderlosen Haushalt liegen. Aber mein absolutes Lieblingsspiel ist und wird es auch immer bleiben "Nobody is perfect". Ich bin der festen Überzeugung, dass es auch ein Spiel ist, welches dir großen Spaß bereiten würde. Leider is das Spiel fast nur für Erwachsene gemacht. Es benötigt schon gewisse sprachliche Kenntnisse um es zu spielen. Das einzig wichtige an diesem Spiel is unendliche Kreativität auf Knopfdruck. Ich liebe es...
AntwortenLöschenWir lerne gerade wieder neu... seit unsere Enkeltochter die Spiele für sich entdeckt hat darf es -wenn sie hier bei mir ist - ständig ein anderes sein. Am liebsten spielt sie "Die kleine Eisenbahn" - das ist für sie ein MUSS wenn sie bei Oma ist
AntwortenLöschenLG ChrisTa
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