Als ich zeitweise als Musikpädagogin im Kindergarten gearbeitet habe und die schwangeren Bäuche vor dem Büro der Leiterin stehen sehen habe, habe ich noch vermutet, dass da Geschwisterchen heranwachsen und die Mütter zwecks Gespräch über ihre größeren Kinder kommen. Denkste! In einer Unterhaltung kam heraus, dass das "Erst-Mamas" gewesen sind, die im 5. Monat bereits einen Platz für das Ungeborene ab dessen 1. Geburtstag anmelden wollten! Als wir aus Baden-Württemberg zurück in meine Heimatstadt Berlin gezogen sind, war Fiona knapp ein halbes Jahr alt. Dass ich nicht der Typ dafür bin, 3 Jahre komplett zu Hause zu verbringen und einzig und allein das Kind zu meinem Lebensmittelpunkt zu machen, war für mich von vorn herein klar. Umso glücklicher war ich über die Tatsache, dass in Berlin bereits 1-jährige Kinder einen Kitaplatz bekommen können und ich somit nach 1 Jahr Auszeit wieder arbeiten darf, ohne dass mir stattdessen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Aber auch wenn es bald für alle Eltern bzw. deren Kinder einen gesetzlich geregelten Anspruch auf einen Kitaplatz ab 1 Jahr gibt, heißt das noch lange nicht, dass die Kapazitäten das auch zulassen. Statt über den Griff ins Klo mit der "Herdprämie" zu diskutieren, sollte das Geld lieber für den Kitaausbau verwendet werden...
Nachdem wir dann jedenfalls den Betreuungsgutschein auf dem Jugendamt beantragt und alle erforderlichen Unterlagen beisammen hatten, fehlte "nur" noch der Platz selbst. Auf die Frage, zu wann ich den denn bräuchte, antwortete ich wahrheitsgemäß "In 1-2 Monaten", woraufhin ich Gelächter und den Kommentar "Naja, nächsten Sommer haben Sie vielleicht Glück!" erntete.
Auf dem Jugendamt hieß es, alle Plätze im Bezirk seien momentan vergeben. Ich telefonierte mir die Finger wund und rief in den Kitas der umliegenden Berliner Bezirke an, ließ uns auf unzählige Wartelisten setzen, traf mich zu erfolglosen Gesprächen mit Leiterinnen (in Wahrheit heißen die nur "Leiterin", weil sie ständig sagen müssen "Tut mir LEID") und klammerte mich an jeden Strohhalm.

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Während der Eingewöhnung drückte ich mir am Schlüsselloch zum Gruppenraum die Nase platt ^^ |
Seit etwa zweieinhalb Jahren übernimmt also die 7 km entfernte Kita zwischen 9 und 15 Uhr die Betreuung. Den Fahrtweg (45min hin und zurück im Berufsverkehr) nehme ich dafür eben in Kauf. Fiona geht sehr gerne in den Kindergarten, mag ihre Erzieherin, hat viele Freunde gefunden und liebt die täglichen Aktivitäten mit Gleichaltrigen, ob drinnen beim Knete selber machen, beim Sport im
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Fiona mit meiner Mama im Urlaub |
Da ich nun aber berufliche Aktivitäten wie Orchesterproben mit den älteren Schülern erst am späten Nachmittag durchführen kann, reicht der Kindergarten für die Betreuung nicht aus. Das zweite große Standbein ist an dieser Stelle meine MAMA (ebenfalls selbstständige Instrumentallehrerin), ohne die das alles gar nicht möglich wäre - DANKE!. Wir haben uns mit unseren Unterrichtsstunden so arrangiert, dass wir nach 16 Uhr nie gleichzeitig arbeiten, ich also Fiona aus der Kita abhole, ein bisschen Nachmittagszeit mit ihr verbringen und sie danach meiner Mama "übergeben" kann, um dann selbst nochmal für 2 Stunden arbeiten zu gehen. Meine Eltern wohnen fast nebenan und Fiona fühlt sich dort wie zu Hause, deswegen gibt es auch selten Betreuungsprobleme, wenn sie mal krank ist. Mit dem Krankenschein, den die Kinderärztin mir bereitwillig anbietet, wenn mal wieder Seuchenalarm ist, kann ich nämlich leider auch nicht viel anfangen...
Wie ist die Betreuung bei euch geregelt?
Ab wann seid ihr selbst damals in den Kindergarten oder die Krippe gegangen?
Gibt es da Unterschiede zwischen Ost und West? Wie sind eure Erfahrungen?
Ich freue mich, wenn ihr sie mit mir teilt!
P.S. Weitere Meinungen/Erfahrungen gibt es gesammelt wie immer hier