Montag, 25. November 2013

Was Pfeifenreiniger mit Marzipankartoffeln zu tun haben...

Wenn im September die Blätter an den Bäumen noch nicht mal annähernd gelb verfärbt sind und in den Supermärkten aber quasi über Nacht schon Weihnachten eingezogen ist, spaltet sich das Land in zwei Gruppen: in die, die sich schon seit Ende der Sommerferien nach dem ersten feierlichen Bissen in den Sternenlebkuchen und die Marzipankartoffel sehnen und in die, die trotz kalter Füße noch in Flip-Flops zum Einkaufen gehen und die heilige Konsumnacht im Supermarkt kopfschüttelnd ignorieren, solange sie können.
Eigentlich zähle ich zur zweiten Gruppe und bin jedes Jahr wieder schockiert, wenn mich beim arglosen Einkaufen der Spekulatiusstand ohne Vorwarnung überfällt. Aber oft ist es ja so, dass man das Weihnachtsangebot aus Prinzip links liegen lässt und wenn dann die Zeit ran wäre, am 30.11. mal einen Adventskalender zu besorgen, wird man in einschlägigen Geschäften und vom amazon-Button ("lieferbar in 3-4 Wochen") nur noch milde belächelt. Wie sangen die Ärzte so schön? "Zu späät, zu spät....". Ob man also will oder nicht - es gibt kein Entkommen, Weihnachten wird dich kriegen.
Schon seit vor dem 4. Geburtstag (der war, wohlgemerkt, Anfang Oktober) liegt der Angry-Birds-Adventskalender unter meinem Bett. In der Zwischenzeit sind auch noch Glitzerpostkarten, Pfeifenreiniger, Tonpapier, Perlen- und Plusterstifte, Streuglitter und 3D-Weihnachtsaufkleber in den
Fundus gewandert und warten nun auf ihren Einsatz. Und ich? Zähle die Tage bis Dezember, damit wir endlich loslegen können ;) Niemals hätte ich das geglaubt, hätte mir das jemand vor ein paar Jahren prophezeit! Aber so kitschig das klingen mag: ein Kind bringt den Zauber in die Weihnachtszeit zurück und ob man will oder nicht, von den leuchtenden Augen muss man sich einfach anstecken lassen! Wenn also das Kind um 17 Uhr fragt, ob es heute "ausnahmsweise" noch ein bisschen wach bleiben darf, obwohl draußen "schon Nacht ist" und der Spielzeugkatalog für den Weihnachtsmannwunschzettel ganz behutsam zerstückelt wird, nähert sich Santa Claus in großen Schritten...

Wenn man den Konsumwahn rund um das christliche Fest mal außer Acht lässt, sind die Wochen vorher eben genau diese ruhige und besinnliche Zeit in der kuschelig-warmen Adventsatmosphäre, die dazu einladen, bunte Weihnachtsmänner in Scharen auf Karten zu kleben, Rentiergirladen aufzuhängen und Tonpapiertannenbäume mit Glitzersteinen zu bestücken, während die Rock'n'Roll-Version von "White Christmas" aus den Lautsprecher dröhnt. Für Musiklehrer ist die Vorweihnachtszeit zwar eigentlich alles andere als ruhig und besinnlich, denn zu keiner Zeit im Jahr stehen mehr Konzerte an, wie in den Wochen vor Weihnachten, aber ohne den alljährlichen Auftrittsmarathon würde einem ja auch etwas fehlen.
Und während man dann den Nachmittag mit einem viel zu großen Po auf einem viel zu kleinen Stuhl verbringt und an seinem ungesüßten Bio-Tee nippt, wird man ganz sentimental, weil schon wieder ein Jahr vergangen ist. In diesen Momenten wird einem irgendwie ganz plötzlich bewusst, dass das Kind, was vor 2 Jahren im Schneeflockenkostüm noch ängstlich auf Mamas Schoß geklebt hat, heute selbstbewusst auf der Bühne ins Mikro singt und in 2 Jahren das erste Adventssingen in der Grundschule feiern wird....
Hach...Kann vielleicht mal jemand kurz die Zeit anhalten???

3 Kommentare:

  1. Ich wünsche mir bitte dieses Jahr zum Weihnachtsfest auch: 1x Zeitanhalten!

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  2. :) ja so ist es bei uns auch. lukas hat dieses jahr die pröbelsterne schon viel besser hinbekommen als letztes jahr, und aus der kleinen nebenrolle ist dieses jahr die hauptrolle geworden, sodass ich jetzt immer alle figuren spielen darf, damit der sohnemann auch seinen einsatz lernt.
    ich freu mich auch immer auf die lichterketten, die machen einem das aufstehen doch deutlich leichter :)

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  3. Jaaaaa, bitte die Zeit stoppen, Du schreibst mir mal wieder aus der Seele :)

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