Donnerstag, 21. Januar 2016

Kurz mal rebooten

Ich habe gerade das große Kind mit dem Schlitten zur Schule gezogen und auf dem Rückweg gedacht, wenn ich zu Hause bin, muss ich bloggen. Jetzt sitze ich vor dem leeren Editor und die Gedanken drängeln sich im Kopf, aber keiner will der erste sein.


Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ein zweites Kind von den gleichen Eltern so anders sein kann als das erste. Alle lachen immer, wenn ich bei Fiona rückblickend von einem "Anfängerbaby" spreche, aber genau das war sie. Felicia hingegen hat es faustdick hinter den Ohren. Ich glaube, dass das eine genetisch bedingte Charaktersache ist, aber sicherlich tut auch der "Ich-bin-das-zweite-Kind"-Status sein Übriges dazu.
Sie fordert mich. Um ehrlich zu sein, bringt sie mich auch körperlich an meine Grenzen. Ich habe keinen Moment mehr für mich alleine, nur diesen jetzt gerade, wo sie nebenan mit Papa im Bett liegt und noch schläft [Anm.d.Red: 2min, nachdem ich das schrieb, wurde sie wach]. Tagsüber Mittagsschlaf ist oft Fehlanzeige, und wenn, dann nur kurz mal eine halbe Stunde in der Trage, also auch an mir dran. Wenn ich aufs Klo gehe, dusche oder mir die Haare wasche, habe ich Publikum, was nebenbei den Badezimmerschrank ausräumt. Wenn ich versuche, im Home Office zu arbeiten, sitzt hinter mir im Laufgitter ein Baby, das bespaßt werden möchte und das auch lautstark äußert. Ich kann alle Melodien und Texte des blinkenden Telefons auswendig mitsingen und währenddessen Noten für ein ganz anderes Lied aufschreiben - Multitasking at its best! Ich bin unglaublich schnell in der Erledigung von Aufgaben geworden, weil ich ja nie weiß, wie lange sie mich noch arbeiten lässt und wann ihre Geduld endgültig vorbei ist.
Wenn ich sie auf dem Schoß habe und am Klavier etwas ausprobiere, schiebt sie meine Hände weg und macht selber Musik. Die Demo-Taste kennt sie auch schon.

Wenn ich - nachdem sie satt ist - endlich auch essen möchte, klettert sie in ihrem Hochstuhl und versucht ständig, auszubrechen. Wenn ich dem großen Mädchen ein Buch vorlese, sitzt ein kleines Mädchen im Bett und versucht, die Seiten zu zerreißen, wenn ihm die Zeit bis zum Umblättern zu lange dauert. Wenn ich abends völlig erschlagen auf die Couch gehe, klettert ein mopsfideles Baby auf mir rum, nimmt mir die Bücher weg, die ich gerade lesen möchte (hat zwar keine Haare aber interessiert sich brennend für "Wunderschöne Flechtfrisuren"), versucht, die CDs auszuräumen oder die Handcreme zu essen und schreit, wenn ich etwas wegnehme. Wenn ich mich hinlege, um das nörgelig-müde aber trotzdem aufgedrehte Kind zu stillen, schlafe ich ein und verpasse die einzige Sendung, die ich gern sehen möchte und auf die ich mich den ganzen Tag gefreut habe (Ja, ich oute mich als Dschungel-Gucker, aber ich verpenne ja alle Folgen...). Wenn ich dann ins Bett gehe, wird das Baby wach, brüllt, lässt sich von Papa nicht beruhigen und ich putze mir in Windeseile die Zähne und schminke mich gleichzeitig ab, damit das große Kind von dem Gebrüll nicht wach wird. Wenn ich dann blitzschnell den Schlafanzug anziehe und ins Bett gehe, um das Baby erneut zu stillen, schlafe ich dabei ein und liege die ganze Nacht mit hochgeschobenem Oberteil auf der Seite. Ungefähr alle 2 Stunden werde ich geweckt und muss das Baby wieder beruhigen, bevor es in einer anderen unbequemen Position weiterschläft. Sicher haben wir versucht, das schlafende Baby in sein eigenes Bett zu legen, aber nachdem das ein paar Mal schief gegangen ist, wird man vorsichtig und genügsam. 30cm Bett sind völlig ok, solange man mal für eine Stunde die Augen zumachen darf.
Todmüde gucke ich aufs Handy und werde panisch, wenn es schon halb 6 ist und ich das Gefühl habe, noch gar nicht geschlafen zu haben. Denn 6.20 Uhr klingelt der Wecker und dann ist meine Nacht vorbei. Ich habe Augenringe bis zum Knie und furchtbar Rücken von dem krummen Liegen. Und sollte ich in absehbarer Zeit mein erstes graues Haar kriegen, weiß ich schon, nach wem ich es benennen werde...

Das große Kind genießt die morgendliche Exklusivzeit mit mir, das merke ich. Ich dope mich mit Kaffee, bin für sie gut gelaunt und überspiele meine Nacht, damit Fiona einen guten Start in den Tag hat. Wir gehen im Dunkeln zur Schule, quatschen über Dies und Das, verabschieden uns und ich laufe allein zurück.

Diese 10min sind meine Me-Time. Nur ich und meine Gedanken.
Und die kalte Luft. Kurz mal rebooten. Strg Alt Entf.
 
Ich liebe dieses Baby abgöttisch und wenn es sich morgens verschlafen die Augen reibt und lächelt, ist jede noch so schlimme Nacht vergessen.
Aber es bringt mich an meine Grenzen. Ich. Bin. So. Müde.
Natürlich laufen auch nicht alle Tage und Nächte so ab, aber eben die meisten.
Anfang der Woche waren wir beim Osteopathen, mein letzter Strohhalm, was das Schlafproblem angeht. Der hat eine Blockade am Kreuzbein festgestellt und behoben und ich warte nun, ob sich dadurch irgendetwas ändert.
Ich freue mich täglich auf die Stunden am Nachmittag, in denen ich arbeiten gehen darf und sie bei meiner Mama ist. Eine kleine Auszeit für uns beide, kurz mal auf "Pause" gedrückt. Sie weiß ganz genau, was sie will und auch, was sie nicht will. Sie wird unglaublich bockig, wenn etwas nicht so läuft, wie sie es sich vorstellt, kann aber andererseits auch wahnsinnig gut gelaunt sein, tanzen, singen, erzählen, lachen und flirten, was das Zeug hält.
Noch so ein kleiner Mensch und doch schon so viel Persönlichkeit!
Ich schätze, wenn dieses Kind erst spricht, können wir uns alle warm anziehen.

Kennt ihr diese Situationen auch?
Waren bei euch auch beide Kinder so grundverschieden? 
 
Ein seltenes Bild: das Kind schläft!

Mittwoch, 20. Januar 2016

Lieblingstweets Januar Teil 1

Weil die Twitterlieblinge inzwischen ganz schön viele geworden sind jeden Monat und es selten Kommentare dazu gibt (liest überhaupt jemand bis unten?), werde ich sie halbieren. Dann gibt's jeden Monat 2x was zu lachen!
Hier kommt also die erste Januarhälfte, mit Berliner Charme, der gemeinen Passwortproblematik und verzwickten Faschingsfragen. Viel Spaß!

























Donnerstag, 14. Januar 2016

Temporäre Schulkindamnesie

oder: wie mich das Kind mit "Weiß ich nicht mehr" an den Rand der Verzweiflung brachte.


Fiona geht in die 1.Klasse und besucht mit viel Freude den Lebenskundeunterricht (das weltliche Pendant zu Religion). Die Kinder durften im Unterricht ihre Namen auf kleine Zettel schreiben und in ein großes Glas stecken. Jede Woche wird nun ein Kind gezogen, das "Bärchen" mit nach Hause nehmen darf.
Bärchen ist ein kleiner Teddybär, der eine Woche lang bei jedem Kind zu Hause wohnen darf. Er kommt in einer durchsichtigen Plastiktüte und bringt eine Art Mini-Schulranzen, eine Zahnbürste und ein großes Tagebuch mit. In dieses Tagebuch malen, schreiben und kleben die Kinder ein, was Teddy in der Woche bei ihnen alles erlebt hat. Eine total schöne Idee, wie ich finde. Entsprechend aufgeregt war Fiona, als sie gestern stolz das Bärchen samt Zubehör aus ihrer Mappe zog.
Im Tagebuch stehen auf der ersten Seite die Regeln für das Zusammenleben. Nummer 1 lautet:
Pass immer gut auf Bärchen und seine Sachen auf.


Bärchens erste Nacht bei uns verlief problemlos; er durfte natürlich in Fionas Bett schlafen.
Heute früh bereitete ich Toast zu, extra in Bärchenform mit einem unserer vielen Ausstecher. Honigbrot mag er nämlich für sein Leben gern, erzählte mir das Kind.
Und dann, kurz vor dem Losgehen zur Schule, schickte ich Fiona und Bärchen Zähneputzen, schließlich hat der Teddy ja sogar eine eigene Zahnbürste dabei.
Daraufhin stellte mir Fiona die Frage der Fragen:
"Wo ist Teddys Zahnbürste?"
- "Na in dem Beutel mit seinem Zubehör. Wo hast du den denn?"
"Du hattest ihn doch."
- "ICH?! Nein, DU hast ihn doch gestern gehabt. Wo hast du die Tüte denn hingelegt, nachdem du den Bär rausgenommen hattest?"
"Ich weiß es nicht mehr."

Diese vorübergehende Amnesie befällt Kinder meistens schon im Kindergarten, wenn man sie am Abend fragt, was sie am gleichen Tag (!) zum Mittag gegessen haben.
Möchte man wissen, was das Kind in der Schule gelernt hat, muss man konkreter fragen: "Ihr habt heute bestimmt das R gelernt. Oder das B?". Fragt man allgemein, gibt es oft nur "Weiß ich nicht mehr" zur Antwort. Verrückt, so ein Kinderkopf. Auch die Handschuhe, die sie morgens noch anhatte, sind am Nachmittag nicht mehr da. Mützen, Schals und Strickjacken ereilt nicht selten das gleiche Schicksal.
Letztens hat sich in der Schule die Jacke eines Jungen angefunden, der vor 6 Jahren (!!) die Grundschule verlassen hat. Scheint also kein Einzelfall zu sein, mein Kind. Gut, dass der Kopf angewachsen ist!

Zurück zu Bärchen:

"Wir haben ihn noch keine 24 Stunden und du hast schon seine Sachen verbummelt?!?"
- "Wir haben ja noch eine ganze Woche Zeit, sie zu finden, Mama..."

Und während ich, den Tränen der Verzweiflung nahe, eine Stunde meines Vormittages damit verbrachte, das Kinderzimmer inklusive Verkleidungskiste umzupflügen, kam mein Mann aus dem Wohnzimmer, hielt eine Tüte hoch und fragte, was die zwischen den Spielzeugen auf der kleinen Couch mache und was das da drin sei...
Bärchen wird den Rest der Woche von der Hand in den Mund leben müssen, denn sein Rucksack (mit Verpflegung) wurde von mir konfisziert und wird erst am Tag der Rückreise wieder herausgegeben. Sicher ist sicher!


Sind eure Kinder auch solche verplanten Verbummler? Wird das irgendwann besser?

Mittwoch, 13. Januar 2016

#12 von 12

Die eigentliche Herausforderung bei der Aktion #12von12 ist nicht, am Monatszwölften 12 Bilder seines Tages zu machen, sondern am 11. daran zu denken, dass morgen der 12. ist!
Diesen Monat habe ich es mal wieder geschafft und nehme euch mit in unseren gestrigen Dienstag. Bild 9a fehlt, man stelle sich hier eine Orchesterprobe vor.

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P.S. Noch mehr 12von12 gibt es übrigens bei Draußen nur Kännchen

Sonntag, 10. Januar 2016

Lieblingstweets Dezember

Krankheitsbedingt bin ich mit den Dezembertweets echt spät dran, aber sie sind zu gut, um sie euch vorzuenthalten!
Heute u.a. mit Nikoläusen, Keksen und wiederbelebten Weihnachtsgänsen im warmen Dezember 2015. Viel Spaß!