Dienstag, 30. September 2014

Best-Of September

Wie immer um den 30. herum, habe ich auch heute wieder ein paar Bilder aus unserem Monat für euch.

Einen verregneten Sonntag haben wir im Kino verbracht, mit der Biene Maja. Eigentlich war der Film ja ganz süß, aber Fiona waren die Hornissen und die (böse) Beraterin der Bienenkönigin so unheimlich, dass sie am liebsten nach der Hälfte gegangen wäre. Wir haben uns dann ganz dicht aneinander gekuschelt und so den Film doch noch bis zu Ende gucken können. Die Biene mit der (inzwischen) Wespentaillie hat mir in Vollschlank und von Karel Gott besungen irgendwie besser gefallen. Ist wahrscheinlich so ein Kindheitsding. Werde mit Helene Fischers "In einem unbekannten Land..." einfach nicht warm. Schweres Erbe hat sie da angetreten.


Neben ein paar Oberteilen für mich und Kleidchen/Hosen für Fiona (im Stoffhaus: "Mama, ich möchte diesen Stoff! Kannst du mir daraus ein Kostüm nähen?" - "Ööhh, ginge auch ein Kleid...?") sind in diesem Monat auch kleine und große Tröstifanten entstanden. Diesen "Elmar" mit einem blauen und einem pinken Kuschelohr fand ich besonders niedlich, hoffentlich freut sich die Beschenkte! (SM: Freebook "Elefantös" von farbenmix).


Die Tollabox war im September auch wieder mit von der Partie, mit einer sehr gelungenen Bastelbox zum Thema "Handschrift". Hier im Bild ist das Stifterennen auf dem selber zusammengeklebten Parcours zu sehen. Fiona ist unser Rekordhalter mit 5,91 Sekunden von Start bis Ziel  .


Auch wenn es schwer fällt, sich vom Sommer zu verabschieden; der Herbst mit seinen Schätzen ist auch eine tolle Jahreszeit! Speziell im Falle von Kastanien und Eicheln mangelt es Pinterest nicht an Ideen. Also wurde auf nachmittäglichen Ausflügen und Tierparktrips gesammelt was das Zeug hielt und dann mit Farbe, Kleber, Filz und Wackelaugen experimentiert. Die Eule ist nun unser neues Haustier. Brille? Fielmann.


Seit 4 Monaten lernt Fiona das Melodica-Spielen in einer kleinen Gruppe mit anderen Vorschulkindern bzw. Schulanfängern, die ich vorher in musikalischer Früherziehung unterrichtet habe. Bei den Allerjüngsten braucht man besonders viel Geduld, aber wenn sich dann erste Erfolge einstellen, bin ich mindestens genauso stolz wie die Eltern der kleinen Schüler! Mein eigenes Kind überrascht mich schon regelmäßig mit ihrem unglaublichen Ehrgeiz und ihrem Spaß am Lernen und Spielen. Einfach toll. Und der schönste Beruf der Welt sowieso ;)
"It takes a big heart to teach little minds"



Heute in einer Woche ist es schon soweit: das große Mädchen wird 5 (FÜNF!)!
Dass der Lieblingsfilm auch das Motto der Party werden soll, stand schon vor einigen Monaten fest. Inzwischen ist die Deko angekommen, das Kostüm wurde anprobiert (auf ein Mal kann man sogar Handschuhe ohne Hilfe und "Fingerstau" alleine anziehen...) und Einladungskarten gebastelt. Ich bin unterdessen fleißig am Ideen-Sammeln für Eiskönigin-Geburtstags-Aktivitäten, Essen, Kuchen usw., bastle in meiner Freizeit große Schneeflocken und bin voll in meinem Element. Natürlich müsste man nicht so einen Aufriss machen, um einen unvergesslichen fünften Geburtstag zu zaubern, im Zweifel würden es auch das Trampolin und Topfschlagen tun. Aber Mama möchte ja auch ein bisschen Spaß haben. Und das Leuchten in den Augen der Kinder ist einfach unbezahlbar. Hach, ich freu mich drauf!


Berliner Herbsthimmel...ohne Worte



Die Zitate diesen Monat waren der Knaller, was haben wir gelacht!
Fiona ist 4 Jahre und 11 Monate alt.

"Guck mal, Mama, Sasa und ich haben im Garten ein Käfer-Motel installiert."
(Insekten-Hotel)

(in der Kirche gab es nach einem sehr zähen Einschulungsgottesdienst 
kleine Süßigkeitenschultüten für alle Kinder)
Fiona laut: "Na endlich gibt's was zu essen!"

(vor dem Geschwisterkurs bei einer Hebamme)
Ich: "Da kann man der Hebamme auch Fragen stellen!"
Fiona: "Gut, dann frage ich, warum Menschen früher Affen waren..."
(o_o)

"Iiiieeeh, ich sehe das Spiegelbild einer Mücke im Bad!!!"

"Wie heißen denn die Tiere, die hinten leuchten?"
Fiona: "Glühbirnchen."

"Zu deinem 5. Geburtstag kannst du 5 Kinder einladen."
Fiona: "Wir müssen damit aufhören! Zu meinem 10. Geburtstag lade ich 
10 ein und zu meinem 100. dann 100 Kinder. Das geht doch nicht."

(Wir sehen im Einkaufszentrum zufällig eine Modenschau)
Fiona: "Mit schicken Kleidern auf der Bühne hin und her laufen,
das ist ja auch kein aufregender Job..."

"Als ich in der ersten Klasse war, hatten wir dort einen echten Igel, der hieß Putzi."
"Hahaha, hat der immer bei euch sauber gemacht?"

"Ich habe meinen Rücken abgekratzt!"

(über mein Bauchnabelpiercing)
"Gut, dass das Loch so klein ist, sonst könnte man ja zum Baby reingucken.
Aber da ist ja auch noch die Schwammwand dazwischen."
- "Die was?!"
"Na den Mutterkuchen meine ich!"

"Machst du mir einen Elsa-Zopf?"
(ich flechte)
Sie: "Der ist so kurz! Früher hast du den immer länger gemacht!"

"Deine Haare sind ganz schön zerkraust, Mama."

"Ich habe eine Kastanie schlüpfen lassen!"

"Wie alt ist denn Opa geworden?"
- "64."
"Boah, das ist ja mehr als man zählen kann!"

"Hey Nono, wie bist du denn an die Chips auf dem Schrank rangekommen?!"
- "Mit der Hilfe des Stuhls."
(Genitiv, Herzaugen!)

"Der Kastanienbaum verbirgt sich hinter dem Zaun."

"Wenn unserem Baby die Sachen zu klein sind, müssen wir sie aber aufheben."
Ich: "Warum? Meinst du, wir kriegen noch ein Baby?"
Fiona: "Na man kann ja nie wissen mit wem man noch verheiratet ist."

Ich: "Weißt du schon, wie man einen Bär malt?"
Fiona: "Ja, einen runden Kopf und dann den großen Hintern."
Ich: "Hahaha..."
Fiona: "Was denn? Hintern ist doch der Rücken oder?!"

"Heute kommt der Sandmann aus Chinesien."

"Ich habe heute kleine Guglhupfs gebacken."
(etwas später)
"Mama, darf ich einen von den springenden Kuchen probieren?"

"Mama, ich möchte mal wieder schwimmen gehen!"
(guckt an mir runter)
"Aber das geht wohl nicht, mit dem dicken Bauch gehst du ja unter..."

"Fiona, du bist noch so aufgekratzt. 
Wollen wir noch kurz auf den Spielplatz gehen, auch wenn es gleich dunkel wird?"
- "Klar, ich bin ja auch nachtaktiv!"

"Mama, weißt du was?
Im Meer gibt es etwas, das heißt Symbiose. 
Zum Beispiel, wenn ein Seeigel auf einem Krebs wohnt."

Wir spielen Murmelmikado. Papa verliert.
Fiona eiskalt: "Tja, Papa, wer nix kann, der kann nix."

"Was wünschst du dir denn zum Geburtstag?"
- "Die Elsa-Barbie mit den leuchtenden Brüsten."

Fiona trickst mich aus und lacht:
"Das war eine Reinlegung, Mama!"







Freitag, 26. September 2014

Lieblingstweets September

In diesem Monat gab es so viele Fundstücke, dass ich am liebsten schon nach dem halben September die Twitter-Lieblinge gepostet hätte. Weil alles auf einem Haufen aber noch mehr Spaß macht, gibt es sie heute gesammelt für euch: die Lieblingstweets! Viel Spaß mit dem intellektuellen Anspruch von RTL, einem Kinofilm für die ganze Familie und dem Geheimnis glücklicher Paare bei IKEA. Bonusmaterial: wie man erkennt, dass man erwachsen ist und was die NSA mit Telefonsex zu tun hat...



























Donnerstag, 25. September 2014

"Ich kann das aber nicht!"

"Mir ist langweilig!"
- "Wie wär's denn, wenn du etwas malst?"
"Ich kann das aber nicht. Das macht mir keinen Spaß."


Die ersten gemalten "Kopffüßler" sind schon eine Weile her. Seitdem gab es vielleicht mal einen Marienkäfer oder einen Schmetterling, aber auch eher sporadisch. Der große Zeichner ist meine Tochter nicht. Vererbt?
Kunst war schon in der Schule nicht so meins, war ich doch nicht mal in der Lage, den Blick durchs Mikroskop in Biologie einigermaßen erkennbar aufs Papier zu bringen... Dementsprechend konnte ich Fiona auch nie zeigen, wie man ein bestimmtes Tier so malt, dass eindeutig zu sehen ist, ob es sich um einen Hund, einen Affen oder doch einen Hamster handelt. Damit ist jetzt Schluss, denn ich habe sie zufällig gefunden, die perfekte Lektüre für interessierte Kinder (und/oder nachhilfebedürftige Eltern):
die beiden Bücher aus der Reihe "Schritt-für-Schritt" vom Tessloff-Verlag.


Im Alter von 4 Jahren sind die meisten Kinder in der Lage, einfache geometrische Formen wie Kreis, Dreieck und Viereck zu malen. Aber wie nur wird daraus ein Tier??
Band 1 von "Schritt-für-Schritt" wird beworben mit dem Titel "Zeichenschule ab 4 Jahren" und hält tatsächlich, was er verspricht: "vom Kreis zum Schwein, vom Viereck zur Eisenbahn und vom Kringel zur Puppe".
In wenigen, sehr verständlichen Schritten (ohne Textanleitung!) werden hier die verschiedensten Tiere (Schwein, Hund, Katze, Robbe, Schmetterling, Giraffe, Elefant, Igel, Känguruh, etc.) und auch andere Dinge (Ball, Laster, Auto, Badeente, Flugzeug, Palme, ...) erklärt und man kann gleich drauf los malen und seine Erfolge bestaunen. Fiona war sofort begeistert von dem Buch und hat sich fast schon ein Mal komplett durch alle Seiten gemalt! Die magnetische Leine an der Wand in meinem Arbeitszimmer (eigentlich für Postkarten gedacht) hängt jetzt voller Seesterne, Schafe, Fische, Eisbären, Hähne und Mäuse.
Aber seht selbst, was die Dame des Hauses (die kleinere von beiden) seither alleine mit dem Buch zu Papier gebracht hat, sind die nicht süß? (Okay, ihre Schweine haben manchmal mehr Beine als sie sollten und auch der Löwe ist scheinbar ein extremitätentechnisch nicht einwandfreies Exemplar, aber wer wird denn so kleinlich sein ^^)



Band 2 musste ich vor ein paar Tagen auch noch bestellen, "Zeichenschule ab 6 Jahren". Dieses Buch ist in Kapitel eingeteilt (Tiere/Pflanzen, Fahrzeuge, Cowboy/Indianer, Piraten, Ritterburg/Schloss und Hexen/Zauberer) und die Anleitungen sind etwas komplexer gestaltet, aber wenn sie so weitermacht, werden wir uns wohl ganz bald auch schon systematisch durch Band 2 "arbeiten", weil es einfach so viel Spaß macht.

Dieser Post ist übrigens nicht gesponsert, ich habe die Bücher (für unschlagbare 6,95€) im Laden gesehen bzw. Band 2 online bestellt und wollte sie euch einfach vorstellen, für den Fall, dass einige meiner Leser auch "Nachhilfe" im elementaren Zeichnen benötigen ;)
Und obwohl speziell die Tiere in nur wenigen Schritten schnell gezeichnet sind, wirken sie absolut nicht stümperhaft, im Gegenteil! Dieser einfache Zeichenstil hat seinen ganz besonderen Charme und jedes Tier besticht trotzdem durch seine unverwechselbare Charakteristik. Meine (Kinder-)Buch-Entdeckung des Jahres! Auch ich konnte endlich ohne Probleme ein Chamäleon, einen Biber, Bambi und einen Waschbär aufs Papier bringen, allesamt Tiere, die ich auch nach längerem Überlegen nicht in ihren wesentlichen Merkmalen eindeutig hätte darstellen können ohne Hilfe. Dass ich sie (unbewusst) figurentechnisch ein bisschen an mein schwangeres Ego angepasst habe (der Wellensittich...hoppla!), äh, daran arbeite ich noch...
Und wer jetzt einsieht, dass er dieses Buch unbedingt braucht, dem wünschen wir viel Spaß beim Ausprobieren, Auffrischen & Lernen!

Mittwoch, 24. September 2014

10 Dinge, die einem so niemand sagt

Ihr Lieben, ich weiß: im Moment ist es auf dem Blog ein bisschen schwangerschaftslastig. Da die Zugriffszahlen auf die regelmäßigen Updates vom Babybauch aber höher sind als die der "normalen" Posts, gehe ich mal davon aus, dass euch das nicht stört :)
Denn wenn etwas so im Mittelpunkt steht wie eben die 10-monatige Entwicklung vom "Reiskorn zur Wassermelone", schlägt sich das natürlich auch im "digitalen Wohnzimmer" wieder, also hier.


Ich habe heute 10 Fakten über die Schwangerschaft für euch, die einem so vermutlich niemand vorher sagt (und die man größtenteils nach dem ersten Kind vergisst, tatsächlich!).

Bildquellenangabe: Alexandra H.  / pixelio.de

01.) Übelkeit ist nicht unbedingt nur ein Phänomen der ersten 12 Wochen. Sie kann jederzeit aus dem Hinterhalt auftreten, wenn man nicht mit ihr rechnet (niedriger Blutdruck? Ich weiß was dagegen! Wie wär's mit einer Runde kotzen?) oder sie wird in den späteren Wochen durch das nicht viel angenehmere Sodbrennen abgelöst.


02.) An Tagen, an denen man von Sodbrennen und Übelkeit verschont bleibt, hat man etwas anderes: APPETIT. Sicher, das Baby wiegt im 7. Monat rund 1 kg und das gesamte intrauterine Zubehör (Fruchtwasser, Plazenta, Gebärmutter selbst, etc.) auch noch mal ein bisschen. Aber wo um Himmels Willen kommen die restlichen 8 Kilos her?! Das bisschen Marzipan wird doch wohl nicht...? Und die Kartoffelpuffer letztens... Ach ja, Pizza essen waren wir auch vor ein paar Tagen. Öhm. Auf den Schreck erstmal ein Eis ^^


03.) So schön, wenn der Bauch wächst und man endlich eindeutig nach schwanger aussieht. Aber let's face the fact: an manchen Tagen ist er einfach nur im Weg! Socken anziehen? Ach, lieber barfuß. Geldstück im Auto runtergefallen? Das liegt in 3 Monaten auch noch dort. Haare waschen über dem Badewannenrand? Lassen wir das lieber...


04.) Hallo, Blase! In den ersten Schwangerschaftswochen muss man schon häufiger auf die Toilette, weil ein erhöhter Östrogenspiegel für gelockertes Gewebe und nachgiebige Muskeln sorgt, in Vorbereitung auf die kommenden Monate. Nicht mehr lustig ist es dann, wenn ein kleines, ca. mangogroßes Köpfchen auf die Harnblase drückt und man direkt nach dem Klobesuch schon wieder hingehen könnte (ohne wirklich zu müssen, versteht sich). Oder wenn man vor einer 20-minütigen Autofahrt denkt "Das schaffe ich noch!" und 5 min später so nötig muss, wie in seinem ganzen Leben noch nicht... Ich letztens zu Fiona: "Waaaah, lass mich durch, ich muss aufs Kloooo!" Sie trocken: "Ich weiß, Mama. Du musst immer auf's Klo, wenn wir irgendwo waren..."


05.) Schlafen ist auch nicht das, was es mal war. Auf dem Bauch liegen geht nicht mehr, weil man durch heftige Tritte der Empörung sofort auf die ungünstige Lage hingewiesen wird. Da es einen jahrelangen Bauchschläfer aber selbst aus der stabilen Seitenlage immer wieder in die Horizontale zieht, hilft nur eines: das monströse, U-förmige Stillkissen als Stütze zwischen die Beine (ich habe es auch damals schon ausschließlich dazu benutzt). Dass man im Ehebett genauso gut eine Wand auf Höhe der Besucherritze hochziehen könnte, brauche ich an dieser Stelle wohl nicht erwähnen. Auf dem Rücken liegen soll man im letzten Schwangerschaftsdrittel übrigens auch nicht mehr, weil die schwere Gebärmutter auf die Vena Cava drückt. Dadurch kann die Sauerstoffversorgung sinken, der Blutdruck fällt und einem wird schwindelig und übel (siehe 01.).


06.)  "Isch habe R-Ü-C-K-E-N!"
In der ersten Schwangerschaft hatte ich am Tag der Geburt keine Wehen. Neeeiiin. Ich hatte "nur" furchtbare Rückenschmerzen, erzählte ich meiner Mama am Telefon. Solche Rückenschmerzen, dass ich mich regelmäßig hinknien und abwarten musste beim Bettenbeziehen. 6 Stunden später war das Kind auf der Welt. Soviel dazu. In dieser Schwangerschaft fingen die Wehwehchen schon deutlich früher an, ganz normal, meint meine Frauenärztin. Das Baby liegt mehr "hinten raus" und drückt damit auf einen ganz bestimmten Nerv, den Ischias. Das hat zur Folge, dass ich nach längerem Sitzen oder Liegen gaaanz langsam aufstehen muss, ich die ersten Schritte wegen Schmerzen humple als hätte ich mir den Knöchel verstaucht und manchmal nicht weiß, wie ich halbwegs elegant die Treppen in der Schule runterkommen bzw. abends bequem auf der Couch liegen soll. Außerdem erwische ich mich selbst ab und zu bei dem gefürchteten schwangeren "Watschelgang", der mich aussehen lässt, als befände ich mich schon auf direktem Weg in den Kreißsaal. Hilfe!


07.) Der eigentlich ungeliebte Gang zum Frauenarzt wird in der Schwangerschaft der monatliche Termin, auf den man sich am meisten freut. Vergessen sind der blöde Stuhl und medizinische Gerätschaften, die klingen als wären sie aus der Weltraumforschung ("Spekulum"), denn schließlich darf man nach einer gefühlten Ewigkeit von 4 Wochen endlich wieder das Schönste: Baby gucken! Worauf ich mich jetzt schon sehr freue ist das CTG. Da liegt man plus-minus eine halbe Stunde auf einer Liege mit einem Gurt um den Bauch und ein faxähnliches Gerät spuckt meterlange Herzton- und Wehengebirge aus. Das wird die Zeit sein, in der ich endlich wieder dazu komme, ein Buch zu lesen ^^


08.) JA, Brüste wachsen in der Schwangerschaft ganz von alleine. NEIN, nicht anfassen. Dass die Dinger sich nämlich nicht zum Zwecke erotischer Freuden auf das Doppelte vergrößern, sondern zur unter Umständen sehr empfindlichen Milchproduktion, erfährt man(n) so meist auch erst, wenn es soweit ist... Brustwarzen verändern übrigens ihre Farbe, bis sie dunkelbraun oder je nach Typ fast schwarz werden vor der Geburt. Der Sinn des Ganzen? Neugeborene sehen anfangs nur starke Kontraste auf relativ kurze Distanz. Da kann man froh sein, dass Mutter Natur sich nicht große, rot-blinkende Pfeile für die Milchstation ausgedacht hat. Apropos rote Pfeile - die berühmten und gefürchteten Dehnungsstreifen müssen einem nicht zwangsläufig den Bauch "ruinieren". Es hängt in erster Linie vom Bindegewebe und der Veranlagung ab, ob man welche bekommt bzw. wo. Schön finde ich ein Zitat von Pinterest dazu: "Your body is not ruined. You're a goddamn tiger who earned her stripes!" Also falls ihr welche bekommt, seid stolz auf eure Tiger-Stripes!


09.) Schwangerschaftsdemenz - die gibt es wirklich! Eine gewisse Tüddeligkeit lässt sich werdenden Müttern nicht absprechen, vermutlich, weil sich alles um das Bauchkind dreht und andere, eigentlich auch wichtige Dinge da schon mal in den Hintergrund geraten können. Ich bin dazu übergegangen, mir alles aufzuschreiben, weil ich sonst völlig planlos und mit leerem Wagen im Supermarkt stehe, wo ich doch eben noch zu Hause die Regale unseres Kühlschranks gecheckt habe. Experten vermuten "hormonelle Prozesse als Ursache für die vorübergehenden Gedächtnisdefizite". Vorübergehend klingt schon mal sehr positiv, die Wahrheit sieht allerdings anders aus, nämlich so wie beim Thema "Energie" im Physikunterricht: eine Form wird lediglich in eine andere umgewandelt! Aus der Schwangerschaftsdemenz wird nach der Geburt das selbsterklärende "Babybrain" oder auch "Milchhirn". Und wenn die Gedächtnisleistung irgendwann wieder nahezu vollständig an die eines Nicht-Elter heranreicht, kommen Hormone mit Partyhütchen und pflanzen einem die Idee zu erneutem Nachwuchs ein. Ja, ja, der eeeeewige Kreis *sing*



10.) So sehr man sich auf die Schwangerschaft freut, es gibt zwischendurch diese verflixten Alles-Zu-Viel-Tage, an denen man am liebsten im Bett liegen geblieben wäre mit Decke über dem Kopf. An diesen Tagen wünscht man sich in sein Teeniezimmer zurück mit dem fröhlich-unbeschwerten "Mmm Bop" von den Hanson-Brüdern im Radio und den Mathehausaufgaben als einziger Verpflichtung des Tages. Da reicht es schon aus, wenn der Rücken bei jeder Bewegung weh tut, man seine mühsam vorbereiteten Unterrichtsmaterialien zu Hause liegen lässt (siehe 09.), die Fernbedienung der Alarmanlage den Geist aufgibt und dann noch jemand eine falsche Frage stellt. Plötzlich ist man sich nicht mehr sicher, ob die Entscheidung für ein zweites Kind die richtige war und ob man wirklich die Kraft für ein Neugeborenes und ein Vorschulkind aufbringen kann, wenn man doch momentan abends kaum sich selbst die Treppen hochkriegt. Solche Tage gibt es einfach. Am nächsten Morgen streichelt man im Bett seinen runden Bauch, bekommt einen zärtlichen Tritt als Antwort und sprudelt fast über vor Liebe, wenn dann auch noch die große Schwester zum Kuscheln in Mamas Bett kommt. Hach, Hormone!


Und, fällt euch noch etwas ein?

Donnerstag, 18. September 2014

Schwanger - der fünfte Monat

Der fünfte Monat, Woche 17 -20

Anfang 5.Monat - avocadogroß



"Letzten Freitag war ich wieder zur Untersuchung und es wurde zum ersten Mal Ultraschall über den Bauch gemacht, endlich! Fiona war mit dabei, hat alles gesehen und zum Erstaunen von Fr. Doktor selber erklärt, was auf dem Monitor zu sehen ist ("Also, da ist der Kopf, dort die Wirbelsäule und hier sind die Arme und die Beine...."). Die Schwester hat sich auch wieder ganz intensiv mit ihrem Geschwisterpass beschäftigt, hat sie gewogen, Eintragungen und Stempel gemacht, toll! Und du, kleiner Schatz, bist ca. 15cm groß und hast geschlafen. Ich habe mich auf der Stelle in dein süßes Stupsnäschen verliebt! Die Ärztin wollte sich bei der Untersuchung zwar nicht 100%ig auf ein Geschlecht festlegen, hat aber eine Tendenz geäußert..."  


Ab diesem Zeitpunkt hieß es für uns abwarten und Klappe halten, denn ich habe mir etwas ganz Besonderes für diese zweite Schwangerschaft einfallen lassen. In Amerika sind Babyshower-Partys für die werdende Mama ja selbstverständlich, bei uns ist dieser Trend gerade erst am Rüberschwappen. Was mir aber noch besser gefiel (speziell, weil es das Zweite ist): eine Sex-Party oder auch Gender-Reveal-Party! Wie der Name schon sagt, wird hier eine Feier veranstaltet, um Familie und Freunden das Geschlecht des Nachwuchses zu verraten. Lustige Spiele rund um's Thema Baby, Wickelolympiade, Breiverkostung und am Ende ein Kuchen mit blauer oder pinker Füllung, um das Geheimnis zu lüften. Seit Beginn der Schwangerschaft sammelte ich schon fleißig Ideen dafür auf Pinterest und konnte es kaum abwarten, endgültig bescheid zu wissen, um dann die Party für Mitte des 6. Monats zu planen zu können.

Der Anfang des fünften Schwangerschaftsmonats fiel genau zusammen mit dem Anfang der Sommerferien in Berlin. Und da sich das zweite Schwangerschaftsdrittel für Urlaubsreisen am Besten eignet (Gefahr einer Frühgeburt ist gering und der Bauch ist noch nicht zu groß), ging es für uns 10 Tage an den Sonnenstrand in Bulgarien, nur etwa 2 Flugstunden entfernt.

"Das Fliegen hat dir scheinbar nicht so gut gefallen, irgendwie war der Bauch "unruhig", teils Darm, teils du, glaube ich. Ich bin mir relativ sicher, dich vorgestern stupsen gespürt zu haben, aber seitdem nicht mehr. Zeig dich mal! Gestern war ich kurz panisch: ein nasser Fleck unter mir auf der Liege, die vorher trocken war!! Dachte an Fruchtwasser und hatte gleich die schlimmsten Szenarien im Kopf - liegend ins Krankenhaus, Infektionsgefahr, usw. Das mobile Internet, was ich eigentlich nicht nutzen wollte, beruhigte mich aber ein bisschen, denn kleine Risse wachsen wohl wieder zu und Fruchtwasser werde ständig nachproduziert, heißt es. War aber zum Glück eine einmalige Situation. Vielleicht war der Fleck ja doch vorher schon da von einer nassen Badehose oder so. Wer weiß. Immer diese Über-Panik, nervt mich selber, aber das gehört zum Mama-Werden wohl einfach dazu. Muss übrigens alle halbe Stunde auf's Klo, und dann nur für 3 Tropfen. Kann das sein, dass du auf meiner Blase turnst?!"


Der Bauch wurde in dieser Urlaubswoche immer größer und härter, was aber wohl nicht nur am
Bewohner darin gelegen hat. Es ist nämlich so: die Schwangerschaftshormone verlangsamen den Transport der Nahrung durch den Verdauungstrakt, um möglichst viele Nährstoffe herausfiltern und sie über die Plazenta an das Baby weitergeben zu können. Ansich ja eine gute Sache. Diese Tatsache führte allerdings zu meinem nächsten Eintrag ins Babytagebuch: 


"Im Urlaub eine neue Vokabel gelernt: CONSTIPATION - Verstopfung! Habe alles versucht - morgens vor dem Frühstück ein Glas warmes (!) Wasser getrunken (uerks!), mich von frischen Pflaumen und Kiwis ernährt, literweise getrunken, Naturjoghurt gegessen, ... Die guten Tipps aus dem Internet helfen mir hier nicht wirklich, denn finde mal Buttermilch, Trockenfrüchte oder Milchzucker in einem kleinen bulgarischen Tante-Emma-Laden! Keine Chance. Als wir in der wunderschönen Altstadt von Nessebar bummeln waren und einer Apotheke begegneten, versuchte ich mein Glück und tatsächlich: man gab mir ein Tütchen mit einem dickflüssigen, extrem süßen Gelee, für Säuglinge und Schwangere geeignet. Ich gehe mal davon aus, dass es Milchzucker gewesen sein wird. Lesen konnte ich es jedenfalls nicht. Keine Ahnung, was von allem letztendlich geholfen hat, aber einen Tag später ging's mir besser. Da war direkt die ganze Familie erleichtert, haha. Fiona: "Darmschlingen? Igitt, habe ich sowas auch?!" Habe im Laufe des Tages immer mal wieder kleine Flatterbewegungen gespürt (könnten allerdings auch die vielen Pflaumen sein, die ich zu verdauungsfördernden Zwecken durch meinen Körper geschleust habe...)."


Ich fand, dass mein Bäuchlein zu diesem Zeitpunkt schon eindeutig nach Baby und nicht mehr nach zu viel gegessen ausgesehen hat. Eine der Animateurinnen war allerdings ganz erstaunt, als wir etwas von "pregnancy" erwähnten. Manno! Der fünfte Monat war so das Stadium, in dem ich mich gefühlt irgendwo zwischen "nicht mehr sexy" und "noch nicht sexy" befand, ein bisschen unförmig halt. Schwangere sehen ja eigentlich so schön aus, aber solange man sich noch nicht sicher sein kann, dass andere Menschen bei einem bauchzeigefreundlichen Oberteil "oh, wie süß, ein Babybauch!" denken, sondern vielleicht doch "Kann die sich nicht ein Shirt in ihrer Größe kaufen...?", kann man die Rundungen einfach noch nicht so richtig genießen ;) Auf jeden Fall hatte ich das Gefühl, als würde sich der Bauch immer über Tag "aushängen", expandieren, so dass er abends kugelrund ist. Demzufolge fanden auch erste (harmlose) Wehwehchen Eingang ins Tagebuch:


"Bin schon in dem Stadium angekommen, in dem mein Körper beim Bücken/Hinsetzen/Aufstehen Geräusche entstehen lässt! Unkontrollierte, versteht sich! Inzwischen ist es so, dass ich beim Sitzen überlege, was ich noch brauche oder mit hoch nehmen könnte, wenn ich schon mal unten bin. Aber immerhin hat mir Fiona heute ein Kompliment gemacht, genauer gesagt meinte sie: "Deine Brüste sind schon ganz schön groß geworden. Guck mal nach, ob schon Milch rauskommt!" Findet sie extrem faszinierend, das Ganze. Uh."

Im Internet las ich für den 5. Monat immer Größenangaben von etwa 15 Zentimetern (ich bin jetzt wieder beim Baby, nicht mehr bei den Brüsten...), kurze Zeit später sollten es schon 25 sein. Habe mich immer gefragt, wo diese 10 cm so plötzlich herkommen. Irgendwann fand ich die Antwort in meinem Schwangerschaftsnewsletter: "bisher wurde immer die SSL (Scheitel-Steiß-Länge) angegeben, also Kopf bis Po, ab sofort ist die angegebene Länge die Gesamtkörpergröße Ihres Babys". Aha! Als wir aus Bulgarien zurück waren, habe ich gleich wieder den Angelsound benutzt und den kräftigen Herzschlag auch auf Anhieb gefunden. Allerdings konnte man kaum noch längere Zeit zuhören, weil Babys Bewegungen auch sehr deutlich zu hören waren und jedes Mal übersteuerten, ein Krachen im Ohr. Trotzdem schön!
Bild: www.pinterest.com


"Ich glaube, abends zeigst du dich manchmal mit einem zärtlichen Stupser, als ob man von innen mit dem Finger angeschnipst wird. Aber immer nur 1x und wenn man gezielt darauf wartet, dann sowieso nicht. Du wiegst so viel wie 2 Tafeln Schokolade und du kannst mich hören! Ein komisches Gefühl, zu wissen, dass ein winziger Jemand über so viele Monate bis zur Entbindung jedes Wort wahrnimmt. Mamas Stimme, die erste Konstante in deinem Leben. Ein immer noch absolut unwirklicher und abgefahrener Zustand. Du bist in mir drin! 
"I'm so crafty, I make people" sagt Pinterest dazu, haha."


Meine Appetitwelle erreichte im 5.Monat ihren bisherigen Höhepunkt: ich musste nahezu alles, was ich erzählt bekam, auch selber essen. Da gab es neben meiner großen Liebe zu Dosenobst (Pfirsiche! Yummy!) die Kirschsuppe, von der mir meine beste Freundin erzählte und die es anschließend mehrfach gab, oder auch spätabendliche Fahrten zu McD*nalds, weil kurze Zeit vorher jemand nebenbei etwas von einem Burger erwähnt hatte...
Ende 5.Monat: bananengroß
Gegen Ende des Monats waren wir am Potsdamer Platz zur Show der BLUE MAN GROUP, der Saal war voll und wir hatten tolle Plätze! Kurz vor Veranstaltungsbeginn wurde mir plötzlich übel, heiß und kalt abwechselnd, und ich dachte, ich müsste rausgehen, war aber gleichzeitig froh, zu sitzen. Was war das? Platzangst etwa? Als die Show dann losging, war es in meinem Bauch ganz unruhig. Das war dir bestimmt zu laut! Sorry for that ;)
Bei einem Rundgang durch den Möbelschweden einige Tage später sind sie irgendwie mit mir durchgegangen, der erste richtige Baby-Kaufrausch: eine ganz tolle Wickelkommode passend zur bisherigen Kinderzimmerserie und das dazugehörige Babybett. Wie ich das da so im Laden gesehen habe, kam der Nestbautrieb durch.
Ach, das wird sooo schön!


"20. Woche, gestern war unser großer Tag: Babykino in Walsleben! Das ist keine ärztliche Untersuchung, sondern ein 3D/4D-Ultraschallstudio in der Nähe von Neuruppin, ca. 1,5 Std. Fahrt von Berlin entfernt. Natürlich gibt es in der Hauptstadt Spezialpraxen für Feindiagnostik, die ebenfalls im Zuge ihrer Untersuchung kurz auf 3D umschalten, aber von einem privaten Studio, was sich ausschließlich auf die dreidimensionale Darstellung von Babys im Mutterleib konzentriert, habe ich in der Form vorher noch nie gehört. Drinnen erwartete uns ein großer Raum, ganz liebevoll eingerichtet, mit der Untersuchungsliege, einer gigantischen Leinwand (BabyKINO) und 4 echten Kinositzen für die Familie. Jedenfalls war es eine unglaubliche Erfahrung, das müssen wir zu einem späteren Zeitpunkt unbedingt wiederholen! Ich war sooo aufgeregt. Papa durfte noch nichts davon wissen, er bekommt die Bilder nämlich erst zum Hochzeitstag geschenkt, pssst! Es war der Wahnsinn! Du bist so schön und siehst auf vielen Bildern genauso aus wie Fiona beim 3D-Ultraschall. Warst ziemlich ruhig, hast erst ein bisschen "Nabelschnursport" gemacht (fast unheimlich, wie die Nabelschnur in 3D aussieht) und dann geschlafen. Ach, "telefoniert" hast du auch mit der Hand am Ohr, genau wie Nono damals. Und es war absolut eindeutig: ich konnte für unsere Sex-Party jetzt Lebensmittelfarbe in ......... bestellen. 
Du bist und bleibst ein ............" 




.........................................Auflösung folgt im 6.Monat, to be continued................................................


<--- 4. Monat

Montag, 8. September 2014

Mein liebes großes Mädchen...


der heutige Montag in einem Jahr wird dein erster Schultag sein.
Du wirst die Nacht vorher kaum geschlafen haben vor Aufregung und dann selbstbewusst mit deinem Schulrucksack in dein Klassenzimmer gehen. Ich werde draußen vor der Tür stehen bleiben, dir einen Kuss schicken, winken und staunend zusehen, wie aus dem Baby, das sie mir vor (dann) knapp 6 Jahren auf den Bauch gelegt haben, ein großes Mädchen geworden ist...

Am Liebsten wärst du schon dieses Jahr in die Schule gekommen, wie die zwei Freundinnen aus deinem Melodica-Kurs. Schließlich kannst du schon zählen, deinen Namen schreiben und hast sogar schon ein Konzert gegeben, sagst du. Ich dagegen denke, es ist gut, dass du dieses Jahr noch nicht in die Schule gekommen bist, denn du trödelst morgens noch unendlich lange beim Anziehen ("Mama, kannst du das machen?"), du rufst noch nach mir, wenn du auf dem Klo Hilfe brauchst nach größeren Geschäften, und du sagst häufig "Ich möchte das aber so machen!", wenn man dir etwas erklärt. Gerade vorgestern spieltest du Murmel-Mikado mit deiner Großcousine. Ziel des Spiels ist es, die Stäbe so geschickt rauszuziehen, dass man am Ende die wenigsten Murmeln hat. Du meintest, dass du es aber lieber so spielst, dass der gewinnt, der die meisten Murmeln hat. Ich hoffe, das "verwächst" sich noch bis zum nächsten Jahr und du erklärst der Lehrerin dann nicht wortreich, warum du Ente aber lieber mit N ("enn") vorne schreibst ;) Als ich dich fragte, worauf du dich in der Schule am Meisten freust, antwortetest du: "auf die Zuckertüte natürlich!". Darin sollen viele "Süchichkeiten" sein, ein Kuscheltier und auch "ein paar Schuldinge, wie Ratzepummel zum Beispiel".

Bild: www.amazon.de
Dein Ranzen soll vom "König der Löwen" sein, weil du so einen im Spielzeuggeschäft gesehen und dich auf der Stelle in ihn verliebt hast. Du warst schon schwer davon zu überzeugen, dass man den Schulrucksack erst in dem Jahr kauft, in dem man auch wirklich eingeschult wird. Du betonst bei jeder Gelegenheit, dass du in der Kita jetzt ein Vorschulkind bist und freust dich im Moment (neben der Zuckertüte) am Meisten auf das Fach Sport, weil du es liebst, dich zu bewegen, wie du sagst. Dass man sich dafür in nicht allzu langer Zeit aus- und wieder anziehen und sich die Schnürsenkel selber binden können sollte, sage ich dir noch, wenn es soweit ist. Ein Hoch auf den Erfinder des Klettverschlusses!
Den früheren Berufswunsch "Pirat" hast du seit einer Weile wieder an den Nagel gehängt und bist nun fest entschlossen, Tierärztin werden zu wollen. Du bist jetzt schon sehr ehrgeizig und gibst nicht sofort auf, wenn etwas nicht gleich klappt. Ich ermutige dich, Dinge auszuprobieren, lobe dich, wenn du etwas geschafft hast und sage dir oft, wie stolz ich auf dich, mein großes Mädchen, bin. Gerade vor ein paar Tagen hast du dich zum ersten Mal getraut, auf dem Piratenspielplatz an der Stange
herunterzurutschen. Dafür muss man auf einen kleinen Vorsprung klettern, sich mit Händen und Beinen an der Stange festklammern und dann "abseilen". Beim ersten Mal habe ich dir noch geholfen und dich unter dem Po festgehalten, damit du ausprobieren kannst, wie es funktioniert. Beim zweiten Mal stand ich nur noch daneben und als du tatsächlich alleine an der Stange hingst, hast du vor Schreck geschrien wie am Spieß. Als du unten angekommen bist (trotz Schreien), haben deine Augen geleuchtet und ich war unheimlich glücklich, zu sehen, wie stolz du auf dich selber bist, wenn du etwas geschafft hast!
Bitte bitte erhalte dir das!

Meine Schweizer Bloggerfreundin Mama on the rocks macht sich gerade Gedanken über ihre Tochter und das Thema Schule, weil die vor ein paar Wochen eingeschulte "LadyGaga" abends nachdenklich sagte, sie wünsche sich, besser malen zu können. Ich möchte natürlich, dass du deine Leistungen mit denen der anderen vergleichst, um dich und deine Fähigkeiten und Talente einschätzen zu können. Gleichzeitig hoffe ich aber auch, dass es dich anspornt und motiviert, wenn du merkst, dass du etwas noch nicht so gut kannst und du nicht gleich entmutigt bist und aufgibst. Man kann alles schaffen, wenn man nur will!

In einem Jahr stehst du an der Stelle, an der ich vor (dann) 22 Jahren gestanden habe und wirst - genau wie ich - Schwierigkeiten haben, die große Schultüte selber zu halten :) Mit einem lachenden und einem weinenden Mama-Auge stelle ich mir heute schon diese Situation vor und bin einerseits froh, dass es noch ein Jahr dauert, bis ich ein bisschen "loslassen" muss, und andererseits kann ich den Moment kaum erwarten, weil ich weiß, wie sehr du dich auf diesen neuen Lebensabschnitt freust!


Bitte bleib auch im nächsten Jahr der neugierige, wissensdurstige Forscher, der du bist, und erhalte dir die Freude an den kleinen Dingen, wie den leeren Schneckenhäusern, die du gerne sammelst, und den zu untersuchenden Spinnennetzen im Garten! Ich bin so glücklich, dass ich dich auf deinem Weg begleiten und die Wunder dieser Welt mit dir gemeinsam ein weiteres Mal erleben darf.

Ich liebe dich!
Deine Mama

Mittwoch, 3. September 2014

Schwanger - der vierte Monat

Der vierte Monat, Woche 13 - 16

"Heute war endlich wieder Baby-TV bei der Frauenärztin. Wohl die einzige Zeit im Leben einer Frau, in der sie es kaum erwarten kann, auf den "heißen Stuhl" zu kommen... Nach einem schnellen "WiegehtshabenSieFragen?" hat sie kurz geschallt und meinte nur, du seist inzwischen so groß, dass es fast schon ein Fall für Ultraschall über den Bauch gewesen sei. Nächstes Mal dann! Du warst sehr aktiv, hast dich gestreckt und deine Beinchen zwei Mal nacheinander gaaaanz lang gemacht. So süß! Gewachsen bist du auch: 6,4 cm von Kopf bis Po. Wahnsinn oder? So ein kleiner großer Mensch turnt da in meinem Bauch! Und ich habe e-n-d-l-i-c-h meinen Mutterpass bekommen, bin also jetzt auch ganz offiziell schwanger! Habe mich zu Hause gleich an die Nähmaschine gesetzt und dem Pass ein hübsches Outfit genäht. Die Familie weiß es jetzt auch. Meine Oma: "Also hatten die Mohrrüben doch was zu sagen!" (Hatte ganz am Anfang furchtbaren Appetit auf Möhreneintopf und habe 4 Tage am Stück davon gegessen. Diese Tatsache hatte meine Oma dazu veranlasst, zu fragen, ob ich schwanger sei (äh, nein, warum?). Weshalb wissen die Frauen der Familie sowas immer sofort?!)


Juhu, geschafft! 4. Monat, endlich aufatmen: das Ende der kritischen 12 Wochen und der Beginn der "Wohlfühlzeit"! Liest man am Anfang der Schwangerschaft in Ratgebern, dass die Übelkeit mit der 13. Woche verschwindet, hofft man das zwar ganz stark, kann es sich aber absolut nicht vorstellen, wenn sich aktuell mal wieder das Mittagessen auf dem Rückweg befindet. Aber was soll ich sagen - genau so war es! Fast von einem Tag auf den anderen waren die extreme Schlappheit und Müdigkeit weg und die Lebensgeister kamen langsam zurück (ok, ich gebe zu, abends auf der Couch habe ich immer noch schneller geschlafen als der Prime-Time-Film zu Ende gewesen ist ^^). Heißhunger hatte ich auch in dieser Zeit nicht zu knapp: auf grüne Bohnen, Philadelphia, frisches Brot mit Butter, Nektarinen und äh...Eis. Alles in rauhen Mengen und solange, bis die Phase wieder vorbei war.
Ebenfalls Anfang des 4. Monats hat Fiona ihren "Geschwisterpass" bekommen, eine Art kleinen Ausweis im gleichen Stil gehalten wie der originale Mutterpass, nur eben für große Schwestern und Brüder (gibt's für kleines Geld bei dawanda, gesehen und sofort verliebt in die Idee).


Vorne werden (genau wie im "echten") Stempel gesammelt von Arzt, Hebamme, Kita usw. und statt Blutgruppe, Rhesusfaktor und Antikörpern wird im Geschwisterpass z.B. nach Anzahl der Finger und Zehen gefragt und ein Geschwister-Suchtest durchgeführt (noch negativ). Das Ultraschallbild aus der 11. Woche habe ich ihr in klein ausgedruckt, damit sie es einkleben konnte und den Pass hütet sie seitdem wie eine Trophäe.

In Woche 14 sah ich von außen noch nicht wirklich schwanger aus, aber im Liegen hatte der Unterbauch schon eine deutliche kleine Babywölbung.
Wie süß! Da ist jemand drin!
Zu dem Zeitpunkt habe ich eine Weile überlegt, ob ich mir wirklich ein "Angelsounds" bestellen soll. Das ist keine moderne Spieluhr, sondern ein Gerät zum Hören der Herztöne des Babys mit etwas Ultraschallgel und Kopfhörern. Neumodischer Schnickschnack und unnötiges Geld-zum-Fenster-Rauswerfen denken sicher einige. Aber ihr glaubt nicht, wie ewig lang die 4 Wochen zwischen zwei regulären Vorsorgeterminen sein können, wenn man sein Bauchkind noch nicht spürt. In der Hoffnung, es hinterher bei Ebay wieder loswerden zu können, bestellte ich also das "Angelsounds" und konnte dann kaum die Tage abwarten, bis der DHL-Mann mir mein Päckchen in die Hand gedrückt hat. In dem Moment, in dem ich ein zartes, aber rhythmisches Hufgetrappel aus meinem Bauch gehört habe, kullerten ein paar Tränen meine Wangen runter vor Freude über das erste selbstgehörte Lebenszeichen von meinem Baby.
In den darauffolgenden Wochen habe ich immer mal wieder kurz gehört, ob es noch da ist, besonders, wenn ich aus irgendeinem Grund ein "komisches Gefühl" hatte (sowas haben werdende Mamas öfter...). Es beruhigt einen doch sehr, wenn man einfach die Möglichkeit hat, zu Hause kurz in den Bauch "reinzuhören" und nicht wegen jedes Zipperleins beim Arzt im Wartezimmer zu sitzen oder sich grundlos Gedanken zu machen.
Birgt allerdings auch Risiken, das "Angelsounds", z.B., wenn man den Herzschlag nicht auf Anhieb findet. Es braucht schon etwas Geduld und Feingefühl. Auf jeden Fall war ich froh, es zu haben. So konnte auch die große Schwester schon gespannt ein erstes Mal Baby hören und über das kleine Herzchen staunen.

"Die gute Nachricht: du bist etwa so groß wie ein Pfirsich, kannst nach der Nabelschnur greifen und am Daumen lutschen und dein Gesicht bekommt deutlichere Konturen: Nase, Kinn, Ohren, Augen, Lippen. 
Die schlechte Nachricht: jedes Kind kostet einen Zahn, sagt man. Ausgerechnet am Sonntag habe ich heftige Zahnschmerzen bekomen und den Tag mit Kühlpack und Salbeitee auf dem Sofa verbracht! Wollte eigentlich die Hochzeitszeitung für den 30. Hochzeitstag (meiner Eltern) fertig stellen, aber rien ne va plus mit dem Zahn! Habe morgens eine halbe und nachmittags eine ganze Paracetamol nehmen müssen, so schlimm. Hatte zwar ein schlechtes Gewissen wegen Tabletten in der Schwangerschaft, aber erstens soll Paracetamol da das Mittel der ersten Wahl sein bei Schmerzen und zweitens ging es wirklich nicht anders... Montag morgen dann zuerst zum Kinderarzt mit der erkälteten Fiona und dann weiter zum Zahnarzt. Kaum wieder zu Hause, ist mir auf der anderen Seite ein Stück Zahn abgebrochen beim Essen! Das gibt's doch nicht! Zwillinge? Dienstag also wieder hin, Zahnschmerzen auch wieder da. Großbaustelle! Man, ausgerechnet jetzt..."

Bild: www.amazon.de
In der 15. Woche schrieb ich in mein Schwangerschaftstagebuch: "Mitte des vierten Monats: im Ultraschall ist eine Geschlechtsbestimmung jetzt weitgehend sicher möglich, sagt der Newsletter - WHAT?! Ich bin mir irgendwie so sicher, dass du ein kleiner Bruder bist. Alles ist anders als bei Fiona, vor allem meine Haut (ständig Pickel und irgendwelche Flecken!). Am Wochenende haben wir den 30. Hochzeitstag gefeiert. Nach einem ganzen Tag auf den Beinen war der Bauch abends gefühlt riesig groß, nanu! Unsere Gäste aus den USA tippen auch auf einen Jungen ("I wish you joy and health! And: it will be a boy!"), ob Frau Dr. beim nächsten Ultraschall schon was dazu sagen kann? Bei Fiona war es auch in der 16. Schwangerschaftswoche, glaube ich. So aufregend!!! Du bist jetzt ca. 8cm lang (SSL) und gerade mal 50g schwer. Frauen, die schon ein Kind geboren haben, könnten in dieser Woche evtl. schon erste Kindsbewegungen spüren. Oh wie schön wäre das! Zeig dich, mein Schatz! Haben übrigens schon einen Kinderwagen für dich ausgesucht, bzw. einen Buggy, in den ich mich verliebt habe: den Quinny Zapp Xtra mit 3 Rädern in der Farbe "red rumour" (hoffentlich kein Omen, haha), auf den man auch ganz bequem die Autoschale montieren kann und der für Junge und Mädchen gleichermaßen passen würde. Hach, freu ich mich!"

Als ich vor 2 Monaten den positiven Test in der Hand gehalten habe, war die erste "Amtshandlung" als Schwangere das Verschicken einer Emailanfrage an eine Hebamme. In der Schwangerschaft mit Fiona habe ich schlichtweg nicht gewusst, dass man sich auch vor der Entbindung schon eine suchen kann und vor allem wusste ich nicht, dass die Krankenkasse ihre Besuche bezahlt. Das Berufsbild der Hebamme war für mich das der Frau, die mich im Kreißsaal zum Atmen auffordert und sagt, dass und vor allem wann ich pressen soll. Dass man sie als "praktisches Accessoire" schon während der gesamten Schwangerschaft an seiner Seite haben, sie intensiv kennenlernen und mit allen Fragen des täglichen Schwangerschaftswahnsinns "belästigen" kann, war mir neu. Die damalige war mir nicht besonders sympathisch und wir sind bis zum Ende einfach nicht so richtig warm miteinander geworden. Sie so alt, ich so jung. War irgendwie nix. Dieses Mal sollte das anders laufen! Die Hebamme, die unmittelbar in unserer Nähe wohnt, heißt zufällig auch Vivien und hat mir sofort ganz lieb geantwortet. Sie würde mich annehmen und wir könnten einen Termin zum Kennenlernen ausmachen. YES! Ich fühlte mich wie damals im Sportunterricht, wenn ich in ein Handball-Team gewählt worden bin und nicht noch als Letzte auf der Bank sitzen musste. Sie wollte mich kennenlernen, wir hatten ein DATE!

Dieses erste "Date" stand Ende der 15. SSW an. Ich war ganz aufgeregt und gespannt, ob sie mir sympathisch sein würde. Um 9 klingelte es an der Tür. Vivien wollte eigentlich nur eine halbe Stunde "smalltalk" machen, damit wir uns kennenlernen und beschnuppern können. Aus der halben Stunde wurden 2, wir quatschten uns fest und konnten uns fast nicht trennen. Es war, als wäre eine sehr gute Freundin zu Besuch. Neben dem Namen verbanden uns noch einige weitere Gemeinsamkeiten (fast gleichaltriges Kind, in Süddeutschland studiert bzw. Ausbildung gemacht, usw.) und wir hätten noch eine ganze Weile weitererzählen können. Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Ich hab eine Hebamme und die gebe ich auch nicht mehr her!


"Wo ist die Zeit hin? 16.Woche! Du bist so groß wie eine Orange, ca. 12cm, und 110g schwer, so viel wie eine Tafel Schokolade. Morgen erfahren wir das ganz genau, denn dann ist endlich wieder Termin bei Frau Dr. und Fiona kommt mit! Ich glaube, in den letzten Tagen habe ich dich tatsächlich schon gespürt, mein Schatz! 100%ig sicher bin ich mir nicht, aber gerade gestern Abend war irgendwie "Unruhe" als ich auf der Couch gelegen habe. So schön! Letzten Sonntag hatte mein Bauch übrigens Unwucht! Eine Beule auf der rechten Seite, ganz hart. Was war das? Kopf? Po? Und nach dem Frühstück ist mir plötzlich sauschlecht geworden, mit Kotzen! Hä? Kann aber auch am Blutdruck liegen, der war sehr niedrig, 104/59 und Puls nur 47. War mal wieder halbtot scheinbar. Das Konzert am selben Nachmittag haben wir trotzdem gut über die Bühne gebracht. Morgen ist der letzte Arbeitstag, es trennen uns nur noch wenige Stunden von den SOMMERFERIEN! P.S. Habe heute Nacht geträumt, dass du geboren wurdest und ein Mädchen warst! Bei Fiona hatte ich so einen eindeutigen Traum auch. P.P.S. Dein Quinny-Flitzer, den ich mir ausgeguckt hatte, steht neu und OVP im Keller. War ein unschlagbares Angebot mit zeitlich begrenztem Aktionsgutschein. Konnte nicht anders :)" 


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Montag, 1. September 2014

Mommy Wars

In dem gelben Checkheft, was man bei der Geburt des Kindes ausgehändigt bekommt, stehen vorne ein Haufen Termine drin, zu denen man sich mit dem Nachwuchs beim Kinderarzt vorstellen soll. Die sogenannten U-Untersuchungen, die für den gemeinen Berliner wie öffentlicher Nahverkehr klingen, sind wichtig, um den aktuellen Entwicklungsstand des Kindes einschätzen und ggf. weiterführende Untersuchungen veranlassen zu können. Neben den Eckdaten für's Serviceheft (Größe, Gewicht, Kopfumfang, etc) werden anfangs noch motorische Kompetenzen (kann den Kopf selbstständig halten, kann sich drehen) und später auch die sprachliche Entwicklung festgehalten. Der Kinderdok hat in die Übersicht die abenteuerlichsten Kreationen eingetragen, die er zu den abgebildeten Gegenständen von Kindern in besagten Untersuchungen gehört hat, sehr lustig! (Fiona hatte bis vor 1 Jahr noch ein kleines "Sch"-Problem und verkaufte der Ärztin das bei uns auf der Übersicht abgebildete Schiff immer absichtlich als "Boot", haha)

Quelle: kinderdoc.wordpress.com

Meine Tochter hat schon sehr früh sehr viel gesprochen, konnte dafür z.B. nicht krabbeln und hat Windeln getragen bis sie fast 3 war. Probleme deswegen gab es bei den ärztlichen Untersuchungen nie. Einzig das Vergleichen mit anderen ist es, was Mütter stresst und nicht selten in die sog. "Mommy Wars" ausartet, einem Battle unter Müttern, wessen Kind was besser kann und weshalb die jeweils andere alles falsch macht. Bis auf wenige Ausnahmen ("Wie? Deine Tochter krabbelt nicht? Du solltest mit ihr zum Arzt gehen deswegen!", "Was? Mit 2 Jahren lässt du dein Kind schon mit dem iPad spielen?") bin ich davon verschont geblieben, bei mir sind es eher die "Grandma Wars", denen ich schon mehrfach zum Opfer gefallen bin! Damit meine ich aber nicht mal meine eigene Oma, der stünde das ja eventuell noch zu, sondern fremde alte Leute, die meinen, ihren Senf dazu geben zu müssen!

Situation 1: Für ein Konzertkleidchen von Fiona kaufte ich ihr bei H&M weiße Glitzerschuhe mit kleinem Hacken, weil sie die soooo schön fand und sich unsterblich in diese "Prinzessinnenschuhe" verliebt hatte. Sie wollte sie noch im Einkaufscenter ausprobieren. Eine ganze Weile ging es gut, dann stolperte sie ein bisschen und weinte. Nicht, weil sie sich ernsthaft verletzt hatte, sondern eher vor Schreck. Das reichte allerdings aus, dass sich eine Schar gaffender Rentnerinnen lautstark zu Äußerungen über meine mütterliche Inkompetenz hinreißen ließ. Schlagfertigkeit ist das, was einem hinterher einfällt... Fiona wollte ihre Schuhe auch nach dem kleinen "Unfall" nicht ausziehen, weil sie sich so schön fand. Sie ist ehrgeizig und wollte das Laufen damit üben. Die Alten schüttelten ihre grauen Häupter und lästerten noch eine Weile über meine Unverantwortlichkeit. 

Foto: Marco Winiarski
Situation 2: Nuckel hat sie von Anfang an verweigert und stattdessen ihr Däumchen genommen. Ja, ich weiß, schiefe Zähne, Fehlstellungen, usw. Ich selbst habe meinen Daumen (nachts) noch genommen, als ich schon ziemlich groß war (habe keinen schiefen Zähne und hatte nie eine Spange) und ich werde es ihr ebenfalls nicht verbieten. Wenn es sie beruhigt oder beim Einschlafen hilft, darf sie das auch weiterhin tun. Aber wie oft ist es in den letzten Jahren vorgekommen, dass ältere Menschen sich ungefragt runtergebeugt und einen Kommentar losgelassen haben? Es war alles dabei, angefangen vom harmlosen "Das gehört sich aber nicht für ein großes Mädchen" bis hin zu "...sonst kommt nachts der Schneider und schneidet deinen Daumen ab".
Ich frage mich ernsthaft: geht's eigentlich noch?!



Situation 3: "Na dein Hasi sieht aber schon sehr geliebt aus. Der muss mal in die Waschmaschine!"
Was der muss, entscheiden wir. Und nein, Waschmaschine steht nicht zur Debatte. Ein Mal im Jahr eine vorsichtige Handwäsche für's Gröbste und danach ein schonendes Trocknen auf der Wäscheleine, das ist das höchste der Gefühle. In der Waschmaschine würde man ihm seine Seele auswaschen. Aber das verstehen nur Menschen, die ein Kuscheltier mal so geliebt haben wie ein Familienmitglied. Generell bewegt man sich mit Kommentaren über das äußere Erscheinungsbild von "Liem-Hasi" auf sehr, sehr dünnem Eis ^^


Situation 4: Fiona hat gesehen, wie ich eines Abends im Sommer meine Fußnägel lackiert habe. Sie wollte auch gerne "bunte Füße" haben. Ich habe ihr den Wunsch erfüllt, weil ich finde, dass nichts dagegen spricht.
Anders ist es meiner Meinung nach mit Lidschatten, Wimperntusche, Rouge und Lippenstift, die aus kleinen Mädchen Lolitas machen. Aber Nagellack...?
Unterhaltung mit zwei anderen Müttern vor der Kita: "Also bei uns gibt es keinen Nagellack! Ich durfte das als Kind auch nicht obwohl ich es so gerne wollte, deswegen erlaube ich es jetzt auch nicht."
- "Ja, also meine Tochter darf auch keinen Nagellack tragen. Damit muss sie warten, bis sie alt genug ist..."
Und ich stehe daneben und frage mich, in welchem Film ich gelandet bin. Neben mir Fiona mit ihren blauen Glitzerfüßchen.


Grundsätzlich denke ich, dass jede Mama mit und an ihren Kindern wächst. Erziehung ist eine große Herausforderung und besteht hauptsächlich - wie es mal auf Twitter zu lesen war - aus den kritischen 3 Sekunden, in denen du dich zwischen Moralpredigt und High Five entscheiden musst (@PatzillaSaar). Mit einem gesunden Menschenverstand und dem mütterlichen Bauchgefühl macht man in der Regel schon sehr viel richtig!
Und wenn die ökologisch korrekte Veganer-Muddi ihren Kindern Dinkelkekse einpackt, die die Natur freiwillig hergegeben hat im Gegensatz zu den quietschbunten Fruchtzwergen in der Brotbüchse meiner Tochter, dann kann ich ihre Auffassung zwar genauso albern finden wie sie meine, käme aber nie auf die Idee, mich ihr gegenüber dahingehend zu äußern. Leben und leben lassen.

Ich plädiere also für ein bisschen weniger einmischen und ein bisschen mehr Klappe halten und sich seinen Teil denken, dann lebt es sich für alle entspannter.

P.S. Und bis unsere Nummer 2 geboren wird, werde ich mich bei den anderen Paradenteilnehmern noch ein bisschen in Sachen kreativer Antworten belesen und an meiner Schlagfertigkeit feilen, denn zu einem Neugeborenen gibt es die gutgemeinten Ratschläge ("Dem Baby ist zu warm", "Dem ist zu kalt", "Das Kind hat Hunger") ja meistens gratis dazu ;)

Das war mein Beitrag zur Triple-Blogparade von Mama-on-the-rocks, Muffinqueen und Momsoffice.