Montag, 14. November 2011

Steinbutt & Scholle

Das Wochenende ist leider leider mal wieder viel zu schnell vorbei gegangen, die obligatorischen sieben Sachen dürfen natürlich trotzdem nicht fehlen:


Wer eine Bastelanleitung für die Fische möchte - war ein großer, farbiger, klebriger Spaß:
* 3 Wattepads mit unterschiedlichen Wasserfarben bemalen, trocknen lassen
* aus buntem Tonpapier kleine Dreiecke als Schwanzflossen ausschneiden
* aus getrockneten Pads kleine Dreiecke ausschneiden als Mund
* Flossen an Fischpads und Fischpads am Wasser (blauer Tonpapierbogen) ankleben
* Wackelaugen auf die Fischpads kleben (alternativ kleine weiße Vierecke mit einem schwarzen Locherpunkt als Augen)
* aus grünem Transparentpapier Streifen abreißen als Algen, aufkleben, FERTIG :)

Jetzt hängen sie an Fionas Kinderzimmertür. Anscheinend ein bisschen zu tief, denn bei jedem Vorbeigehen streichelt sie die Fischlein ("Ei, Fisse, ei"), schielt auf die Wackelaugen und reißt in unbeobachteten Momenten auch mal das eine oder andere ab, um dann sagen zu können: "Oh, Mama, ein Auge ist abgegangen! Ankleben wieder?" Aber stolz wie Bolle verkündet sie ebenfalls bei jedem Vorbeigehen: "Meine Fisse! Hat Nono bebastelt!"
Fische sind bei ihr ja gerade schwer in Mode. Sowohl das Fisch-Buch mit der Taschenlampe, von dem ich schon mal berichtet habe, als auch die gebastelten Fischpads, Fische im Fernsehen, die Forelle ("Fohelle") im Bach bei der Sendung mit der Maus und ihre Hände.
Ihre Hände? Ja, ihre Hände. Wir haben ein sehr spezielles Händewasch-Ritual:
sie sucht sich ihren kleinen blauen Hocker, der die fehlenden Zentimeter ausgleicht, um vernünftig an das Waschbecken ranzukommen und klettert rauf, während Stephan oder ich lauwarmes Wasser ins Waschbecken einlassen. Eine Hand ist die Scholle, die andere der Steinbutt, scheinbar ihre beiden Lieblingsfische. Wer wer ist, wechselt von Zeit zu Zeit. Ist das Becken randvoll, sind die Fische an der Reihe. Springen vom Beckenrand ist ausdrücklich erlaubt, es wird also gehüpft, gerutscht, getanzt, gepanzt (-planscht) etc. Wurden Steinbutt und Scholle zu Wasser gelassen, gibt es Fischseife ("Wer kriegt heute die Fischseife? Steinbutt oder Scholle?" "Hmmm, Ssolle!") und dann kämpfen beide in der Luft. Sie reiben ihre Köpfe aneinander, verhaken die Flossen ineinander, umarmen und lösen sich dann wieder, um erneut schwimmen zu gehen.
Fazit: Spaß ***, Schweinerei ***, saubere Fisc Hände ***

Am Wochenende waren wir bei dem schönen Wetter spazieren und haben unterwegs versucht, ein bekanntes Kinderspiel zu spielen - Ich sehe was, was du nicht siehst. Als ich etwas Gelbes gesehen habe, hat sie tatsächlich geraten und ist nach einer Weile auch auf das einzig Gelbe weit und breit gestoßen: ein Haus am Ende der Straße. Richtig!! Dann war sie an der Reihe.
"Nono, sag mal: ich sehe was, was du nicht siehst"
Nona: "Baum."
Ich: Nein. Nicht verraten. Sag mal eine Farbe.
Nona: "Eine Farbe."
Na gut, lassen wir das vorerst noch ^^

Wieder zu Hause angekommen, kletterte sie auf meinen großen Chefsessel im Arbeitszimmer, den Mund voll Schokolade.
Ich sagte: "Naaa, bist du mein Schokoschatz?"
(der Mund war wirklich, wirklich randvoll)
Sie (kopfschüttelnd): "Pfiona!"
Ein sehr explosiver Laut, den ich hinterher von der Tastatur meines Laptops abkratzen konnte...

Letztens an der Tankstelle, als der Diesel mal wieder für "schmale" 1,36€ im Angebot und die Autoschlange, anders als beim Vorbeifahren ein paar Stunden zuvor, überschaubar klein war, fuhr ich mit Nono an Bord hinter ein Auto, was gerade zum Losfahren und damit zum Platzmachen an der Zapfsäule angelassen wurde. Nicht auf Warten eingestellt, wunderte ich mich darüber, dass besagtes Auto zwar an aber noch nicht weg war und sagte: "Ey, watt'n nu? Fahr mal!"
Kurz darauf echote es vom Rücksitz: "Öjwatenufaamaa"
Man muss jetzt wirklich aufpassen, was man so loslässt. Nono-Ohren verstehen das "Nein, nicht in den Mund nehmen" nämlich nur halb so gut, wie ein rausgerutschtes "Maaan, du Penner" zu Sonntagsfahrern, die sich wochentags im Berufsverkehr tummeln...
Big Nono is hearing you.

Auch glänzt sie mit spontanen Kommentaren wie Freitag Nachmittag ganz deutlich: "Feierabend!" oder auf dem Weg zum Bezirksamt, einen wichtigen Brief am letzten Tag der Deadline persönlich abgeben, weil er wieder im Briefkasten steckte mit der netten Notiz "es fehlen 0,35€ Porto": "Keine Panik, Mama!"

Wenn wir zusammen Bücher angucken, also jeden Tag zu Genüge bei Topfsitzungen o.ä., machen wir oft kleine Ratespiele draus.
Die meisten Bücher kennt sie nahezu auswendig und kann mir die Geschichte 1:1 nacherzählen. Entweder wird's dann ein Lückentext à la "Der kleine Hase ist ...."
"krank!"
"Er hat Fieber und..."
"Nupfen!"

Beim Buch vom Grüffelo-Kind (noch relativ neu) guckt auf einer Seite nur eine rote Schnauze hervor.
Ich sagte: "Wer guckt denn da raus? Ein Fuuu...."
"-gel!"

In meiner musikalischen Früherziehung war heute u.a. wieder die Gruppe mit den ganz Kleinen dran, die sind etwa 3 bis 4 Jahre alt. Ganz normale, aufgeweckte Kinder, ein bisschen quietschig und mit viel Bewegungsdrang, aber das fällt noch unter "normal". Die etwas ältere Erzieherin, die übrigens immer ganz toll mit "ihren" Kinder mitsingt und -tanzt, klärte mich vorher darüber auf, dass heute sie, ihre Erzieher-Kollegin und eine Psychologin anwesend wären. Die käme nicht meinetwegen, sondern wegen des Integrationskindes C., um ihn zu beobachten bei der sozialen Interaktion. Das Kuriose ist nun aber, dass ich gefühlt jede Woche - auch ohne Psycho - von den Erziehern darauf hingewiesen werde, dass C. das Integrationskind ist und wir versuchen, ob er an der Musikstunde teilnehmen kann. C. ist ein kleiner Junge, der ab und zu keine Lust zum Singen hat und sich dann ohne Probleme an den Rand setzt und ruhig zuhört. Ein bisschen wie autistisch wirkt er manchmal auf mich, er stört aber nicht und fällt auch anderweitig in keinster Weise unangenehm auf. Bis heute habe ich nicht verstanden, welche Qualitäten/Defizite ein Integrationskind auszeichnen. Da wüsste ich aber andere, die den Titel wirklich verdient hätten!
C. wird in den Stunden regelrecht bevormundet. Er darf viele Aktivitäten von vorn herein nicht mitmachen (wieso?!), denn er ist ja das Integrationskind. Nein, C. spielt nicht mit den Klanghölzern, er ist doch das Integrationskind. Für mich eins der Unwörter des Jahres. Oft genug beziehe ich C. trotzdem mit ein, frage ihn, ob er mitmachen möchte und meistens nickt er schüchtern. Integration heißt doch einbeziehen, oder nicht? Was dort gemacht wird, ist genau das Gegenteil. Andauernd hört er, dass er das sowieso nicht kann oder darf, denn schließlich ist er Integrationskind. Das wird wie ein Stempel aufgedrückt. Wenn er einen Schaden davon trägt, dann davon! Eine Entwicklungsverzögerung, charakteristisch für Integrationskinder, kann ich beim besten Willen nicht feststellen. Besonders beim Ausmalen könnten die Unterschiede nicht größer sein. Der eine malt schön bunt, ganz genau und keinen Millimeter über die Linien, der nächste nimmt einen schwarzen Stift, hält den wie einen Baseballschläger und zieht ihn mit großen, grobmotorischen Bewegungen über das Blatt und darüber hinaus. Alles innerhalb einer Gruppe! Integrationskind C. ist dabei im guten Mittelfeld, wenn er denn malen darf.
Besagte Psychologin war nun also heute da, um C.s Verhalten zu beurteilen. Als ich während des Begrüßungsliedes Gemurmel aus der Psychologen-Erzieher-Ecke hörte, dachte ich noch, es wäre eine kurze Erklärung, was wir machen und wie so eine Stunde abläuft. Aber das Gemurmel wurde nicht weniger. Im Gegenteil! Sangen wir lauter, brubbelten die Psychos ebenfalls lauter. Bei der Bauernhof-Geschichte, vor der ich mit einem seitlichen Blick zu Fr.Dr.Psych die Kinder daran erinnerte, ihre Münder abzuschließen, stiegen sie kurzzeitig auf Flüstern um. Schlagfertigkeit ist das, was einem hinterher einfällt... Geärgert habe ich mich ziemlich, aber in mir denkt's dann: "Was soll das? Sowas Unhöfliches. Werden die mal bald aufhören?! Die werden doch wohl bald aufhören!" und dann ist die Stunde vorbei und sie haben nicht aufgehört! Frech! Also wenn jemand mal ne Kopfwäsche und eine Beurteilung durch einen Psychologen nötig hat, dann Frau Doktor herself. Dass manche, besonders solche, einfach nicht wissen, was sich gehört...

Abschließend noch ein paar Eindrücke der letzten Tage:




Seifenspenderkitty ist bei uns eingezogen und haust bis Weihnachten in meinem Schrank. Da wird das Kind jubeln!

Mama Ohrn gucken?



au?


beide krank - letzte Woche...

"Schaali! Hallo Duten Tag!"


die Fisse bebastelt! Hat Nono!


oha. Zusammenhang??

here goes the sun *la la la la*


...am Fenster...


2 Kommentare:

  1. Supersüße Bilder :)
    Die Fische muss ich mal nachmachen!!

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  2. Grüffelo ist super! Wir mögen aber auch das Grüffelo Kind lieber.

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