Dienstag, 13. November 2012

Sind wir nicht alle ein bisschen toll(a)?

"Die Legende besagt, dass zwischen den Zeiten und zwischen den Welten, also ganz schön weit weg, die Tollas im Tolla-Stern leben..."
Bildquelle: www.tollabox.de


Ich wurde vor einiger Zeit vom Team der sog. Tollabox sehr nett und vor allem persönlich angeschrieben (also kein Standardtext mit geändertem Namen) und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mit Fiona diese Bastelkiste auszuprobieren und Feedback zu geben. Der Blogpost ist kein Muss, aber über so ein tolles Gesamtkunstwerk blogge ich gerne! Die Anfrage ist schon ein bisschen her, aber was lange währt, wird gut. Wir hatten jedenfalls ausgiebig Zeit zum Testen :)

Warum?

Wenn man noch relativ frisch in die Elternliga aufgenommen wurde und vor dem dicken Bauch so gar nichts mit Basteln am Hut hatte, verfügt man in der Regel über keinen großen Materialfundus. Mittlerweile wurde mein Noten-, Bücher-, Ordner-, Unterlagenchaos unterm Schreibtisch noch um ein Dutzend Bastelbücher und 2 Körbe voller Pfeifenreiniger, Fingerfarben, Wolle, Kleber, Kreide, Federn, Fotokarton, Tonpapier, Bastelfilz, Moosgummi und was man sonst noch so braucht ergänzt. Normalerweise, bzw. vor dem Leerkaufen des örtlichen McPapers, steht man als Mama mit dem "Ich-möchte-basteln-Kind" da mit Schere, Kleber und einem alten, eingetrockneten Tuschkasten. Die Zeiten sind vorbei!

Was?

Es gibt ja jetzt diverse Bastelkisten, die 1x im Monat nach Hause geliefert werden. Eine davon hatten wir abonniert, haben sie aber jetzt gegen die Tollabox eingetauscht.
Das Tolla-Prinzip ist denkbar einfach und mit einem Stichwort erklärt: PLAYDUCATION.
Spielend lernen und die Welt entdecken, der Kreativität freien Lauf lassen, Fragen stellen und erforschen oder anders ausgedrückt: Ich spiele, also lerne ich.
Zum Thema "Lernen" hatte ich im Rahmen der Eltern-Kind-Blogparade schon mal ausführlich geschrieben. Die Tollabox, die ich beim Schreiben des Lernen-Artikels übrigens noch nicht gekannt habe, greift genau das auf und setzt das ganzheitliche Lernen für die Kleinsten optisch ansprechend und gründlich durchdacht um.
Grundsätzlich ist sie unserer "alten" Bastelkiste recht ähnlich, fügt sich aber besser in den übergeordneten Zusammenhang ein. Es beginnt schon damit, dass die Box nach dem Spielen, unförmig wie sie ist, nicht in die Papiertonne gestopft werden muss, sondern als stapelbare Pappschublade funktioniert (zu sehen auf dem Erbsenbild weiter unten).
In der Box warten 3 Entdeckerspiele, die einzeln verpackt und mit einer großen, bunten Anleitung versehen sind.

Wer oder was sind Tollas?

Die Tollas sind 4 kleine Geschöpfe vom Planeten Tolla, die mit der Tollabox auf die Erde reisen dürfen um die Kinder besser kennenzulernen. Als Team finden die Vier für jedes Problem eine Lösung. Sie sind neugierig, frech und in ihrer Art den Kinder sehr ähnlich. Jeder Tolla hat andere Eigenschaften: Nao sieht aus wie ein lilanes X, glaubt, er sei der Chef und sieht Probleme und Gefahren schon kilometerweit vorher. Kess ist eine kleine gelbe Flamme, immer gut drauf und voller Tatendrang und Ideen. LumLum ist das umgekehrte Herz, singt und kuschelt gerne. Der blaue Pi sieht genauso aus wie die mathematische Kreiszahl, demnach zählt, rechnet und misst er den ganzen Tag.
Um die Tollas erst mal ein bisschen besser kennenzulernen, spielten wir das Tolla-Verstecken, bei dem man zuerst die 4 kleinen Geschöpfe aus Tonpapier im Zimmer versteckt und mit "warm" und "kalt" suchen lässt.
Anschließend wurden die Augensticker überall verteilt: am Bett, an der Kinderküche, an der Lampe, etc. Die Tollas können sich nämlich nicht nur hinter, sondern auch in den Dingen verstecken, nur ihre Augen gucken dann noch raus. Das erfährt man in der Tolla-Geschichte, einem kleinen Heft mit Text und Illustrationen, das sich wunderbar als Gutenachtgeschichte eignet und in jeder Box dabei ist.


Entdeckerspiel #1

Das unangefochtene Lieblingsprojekt: ohne Frage - die Seifenblasen!
Nicht etwa normale, kleine Pusteblasen, sondern große, seeehr große Riesenseifenblasen. Na wenn das nichts ist! Unter Anleitung konnte Fiona die Seifenblasenflüssigkeit alleine mit Wasser verdünnen, während ich die Schnur mit den beiden Bambusstäben verknotet habe. Mit etwas Übung gelangen ihr ganz allein wunderschöne, gigantische Blasen. Einziges Manko: der Spaß war leider viel zu schnell vorbei. Es gibt auf der Homepage zwar ein Rezept zur Herstellung, allerdings benötigt man dafür ziemlich abgefahrene Zutaten wie z.B. Ultraschallgel vom Arzt ^^


Entdeckerspiel #2

Eine Box Erbsen und eine Box Zahnstocher: wie können die beiden eine sinnvolle Verbindung miteinander eingehen? Ganz einfach: die Erbsen über Nacht in Wasser einlegen und am nächsten Tag das Bauen beginnen. Für größere Kinder ein toll(a) Zeitvertreib, für Fiona noch ein bisschen zu schwierig, denn mit geringfügig zu grobmotorischen Bewegungen ist die Erbse halbiert und der Zahnstocher im Auge. Passiert ist bei uns zum Glück (fast) nichts, aber sie hat sehr schnell das Interesse verloren. Man braucht schon ein bisschen Feingefühl und Geschick, um zu testen, wie viele Zahnstocher in eine Erbse passen oder wie hoch man einen Turm bauen kann, bevor er umfällt. In der Anleitung waren gute Beispiele gezeigt, die absolut nachmachenswert gewesen sind! Beim Stecken ihres Namens ist es mir dann aber doch passiert: ein kleiner Pieks und ein Tröpfchen Blut am Finger. Das Pflaster war in der Box auch schon mit dabei und meine Mini-Krankenschwester hat mich sogleich versorgt. Ich glaube, das war der größte Spaß bei der Aktion :) Als ich wegen kindlichen Desinteresses das Bauen beenden wollte, hat Fiona aber dann doch noch eine kreative Verwendung für den Haufen Erbsen gefunden: den Kochtopf in ihrer Küche. Seitdem gibt es jeden Tag halbweiche Erbsen und harte Nudeln zum Mittag. Jeden.

Das grundsätzliche Interesse an dieser Art zu konstruieren ist allerdings trotzdem vorhanden! Zum Geburtstag bekam sie das Magnetspielset von GEOMAG geschenkt, das nach dem gleichen Prinzip funktioniert. Viele kleine Stäbe statt Zahnstochern und statt Erbsen magnetische Kugeln, mit denen man frei Schnauze bauen und experimentieren kann. Weil der Originalkarton schon kaputt gespielt ist vom vielen Rein und Raus, ist das Bauset in einen Filly-Schuhkarton umgezogen, steht immer griffbereit und wird wirklich jeden Tag bespielt. Daraus kann man leicht und unkompliziert Ketten, Drachen, Türme, Dreiecke und allerhand andere abenteuerliche Gebilde bauen. Noch abenteuerlicher wird es für Mama und Papa, wenn die Stäbe am nächsten Tag wie von Zauberhand am Geschirrspüler, dem Ofen und der Waschmaschine "kleben"... Faszinierendes Spielzeug, nicht nur für Kinder!

Das Erbsenprojekt ist mit der Zahnstochersteckaktion aber noch nicht beendet! 2 dicke Substrattabletten können in einen der Kunsttoffbehälter gelegt und mit Wasser aufgefüllt werden. Drückt man dann ein paar übriggebliebene Erbsen in die Erde ("Das ist ganz plitschlig, Mama!"), ragen nach einigen Tagen ein paar zarte grüne Ärmchen aus dem Boden. Hat geklappt! Wir gießen fleißig und warten, was noch passiert (dass das Gefäß schon mehrfach versehentlich runtergefallen und die Erde zur Freude des Staubsaugers auf dem gesamten Kinderzimmerfußboden verteilt gewesen ist, lasse ich an dieser Stelle besser unerwähnt)

Hier ist auch die Schubladen-Kiste zu sehen. Beherbergt jetzt ca. ein Dutzend Malbücher unterm Schreibtisch :)

Entdeckerspiel #3

Das dritte Set besteht aus einem Schnürsenkel, ein paar Wäscheklammern und Stimmungskarten mit Begriffen wie "traurig", "glücklich", "verliebt", etc. Gebaut werden soll hier ein Stimmungsbarometer, bei dem man jeden Tag (bei Kleinkindern ggf. auch mehrmals täglich ^^) die aktuelle Befindlichkeit eintragen kann. Auf rotes Tonpapier werden die Namen der Familienmitglieder geschrieben, ausgeschnitten und mittels Klebepunkten an den Wäscheklammern befestigt. Wir haben den Schnürsenkel mit mitgeliefertem Powerstrip auf Nonos Augenhöhe an der Tür befestigt und über Stimmungen gesprochen: sie wollte spontan "glücklich" sein und schnappte sich gleich die gelbe Karte und ihre Namensklammer. Die anderen Familienmitglieder wurden entweder direkt befragt oder, wenn das wegen Nichtanwesenheit unmöglich war, spontan angerufen und nach ihrer "Stimme" gefragt ;) Wo ich erst dachte, dass ein Stimmungsbarometer für Fiona mit 3 Jahren vielleicht noch zu abstrakt sein könnte, weiß ich jetzt, dass sie mittlerweile viel genauer beobachtet, bewertet und die Stimmungseinteilung keine Eintagsfliege war. Manchmal steht sie morgens auf, geht zur Tür und wechselt die Karten, z.B. mit den Worten: "Heute bin ich stark, Mama!". Gegen die abendliche "Müde"-Karte ist sie allerdings weitesgehend immun... Letztens habe ich sie gefragt, ob sie denn noch glücklich sei, wie es auf ihrer Karte stand. Sie bejahte und fragte, ob ich auch glücklich sei. Ich sagte: "Wenn du glücklich bist, bin ich auch glücklich." Fiona: "Dann brauchen wir aber noch eine gelbe Karte!".
Das Barometer funktioniert auch einwandfrei als Drohung bei akutem Bockanfall mit auf-den-Boden-schmeißen-und-quengeln:
"Oh, du weinst? Na dann müssen wir zu Hause schnell deine Stimmungskarte ändern."
- "Neeeeeeiiiiiiiiinnnnnn!"
"Na aber wenn du weinst, bist du doch traurig und nicht glücklich oder?"
- *mitÄrmeltränenabwischend* "Ich weine gar nicht mehr!"


Mein Fazit

"Wir brauchen mehr Kindergarten im Leben!"
Ihr seht schon, ich bin restlos begeistert von der Box und dem gesamten Konzept!
Jeden Monat werden mit unterschiedlichen Materialien und Inspirationen andere Entwicklungsbereiche der Kinder gefördert, eingeteilt in das sog. Play-Curriculum. Bei jedem Bastelprojekt steht dabei, welche Smart-Bereiche damit gezielt gefördert werden.


Konzipiert ist die Tollabox für Kinder zwischen 4 und 8, aber früh smart sein ohne Druck schadet nie - ich kann sie bedenkenlos ab 3 Jahren empfehlen! Am Günstigsten ist sie im Halbjahresabo für 20,90€ monatlich. Wer jetzt - wie ich - Tollazeichen (ha, was für ein Wortspiel) in den Augen hat, bekommt noch einen 10€-Gutscheincode für die Bestellung mitgeliefert (TOLLAFB4 - nur noch im November verwendbar). Mit der Box ist jeder Monat ein bisschen wie Weihnachten oder Geburtstag :)
Die Mama und die Pädagogin in mir sagen beide "JA" zum bunten Playducation-Manifest, gibt's hier auch zum Runterladen. Ein paar Auszüge:

Glück ist, staunen zu können.
Entdecken ist Lernen.
Aus wenig Material viel machen ist Kreativität.
Sich heiße Lava auf dem Boden vorzustellen und von Sofa zu Sofa zu springen ist Abenteuer.
Schmutz ist ok, Kinder sind zu 100% waschbar.
Ermutigung und Raum für Ideen sind die beste Schulvorbereitung.
Wir brauchen überhaupt mehr Kindergarten im Leben.


Fionas Fazit:

"Monster sind meine Lieblingstiere!"

8 Kommentare:

  1. Ich will auch son Bastelkasten haben....

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  2. WIRKLICH TOLL!
    Bestelle gleich eine Tollabox für meinen kleinen Nils

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  3. Das find ich toll(a)!! Nun muss ich auch sowas haben, tss ^^
    Danke für den tollen Bericht!

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  4. Oh, das klingt nach einer tollen Box. Wir haben ja schon mal die Wummelkiste ausprobiert und letztens die Fillibox...das poste ich auch noch m al. Aber deine Box übertrifft alles! Wow! Und ihr scheint sehr sehr viel Spaß gehabt zu haben =)

    GlG Mari

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  5. Mir gefallen der Stimmungsbaromter und Dein Hinweis an Fiona, dass ihr die Stimmungskarte zuhause ändern müsst, wenn sie weint. Das könnten wir für LadyGagas Trotzanfälle auch sehr gut verwenden :-)
    Griessli aus der Schweiz
    Séverine

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  6. Wow, diese Box ist ja klasse! Mit 20 Monaten ist wohl auch meine ältere Tochter noch zu klein. Ich hoffe, dass ich mich zu gegebener Zeit noch daran erinnere. Besonders das Stimmungsbarometer ist Klasse. Das werde ich mit Sicherheit nachbasteln. Ist ja manchmal auch ganz interessant, wenn der Herr des Hauses mal wieder komisch drauf ist und nicht sagt, was los ist. ;)

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  7. Ich mag, dass das Babymädchen ganz bald so toll basteln wird wie deine Fiona und ich finde, eine solche Box müsste es auch schon für die ganz Kleinen geben, tolle Sache!!!

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  8. tolle box ♥
    lieben Gruß

    Sarah
    http://www.sanzibell.com

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