Sonntag, 9. Dezember 2012

Advent, Advent, der Hals, der brennt...

Sonntag, 8 Uhr früh, in meinem Traum weint's.
Plötzlich steht der Traum mit glasigen Augen ziemlich real an meinem Bett: "Mama, mein Mund tut weh!"
- "Hier, trink mal einen Schluck Wasser."
"Mama, mein Mund tut immernoch weh! Und meine Ohren auch!"
- "Zeig mal her, hast du vielleicht Fieber?"
38.5°C und dann war es auch schon wieder da, das Wasser...

Nach mehrmaligem Umziehen waren Stiefel und Winterhose endlich da, wo sie sein sollten - am Kind. Ich packte schnell alles Essbare ein, was ich auf die Schnelle finden konnte (Obst, Brote, Fruchtzwerge), einen ganzen Stapel Wechselsachen, Küchentücher, schnappte Nono, Liemhasi und das Buch von Elmar, dem karierten Elefanten, und fuhr in die Notfallambulanz des Kinderkrankenhauses.
Dort angekommen wurden wir in der Anmeldung sehr nett empfangen. "Na da näht wohl jemand gerne...?" Sah Fionas Wendeschlupfmütze tatsächlich so schräg aus, dass sie mich sofort als Nähanfängerin outete? Ích fragte nach. Es war der rosane Affenjersey, der mich verraten hatte: "den gibt's so nicht im Laden!" Nachdem wir uns eine Weile nett über Stoffe unterhalten hatten, fragte sie Fiona, wo es klemmt. Als ich von den Ohrenschmerzen berichtete, erzählte sie gleich, dass sie im Auto schon viel besser geworden seien. Sie sei nämlich gar nicht krank! Aha...


Im Wartezimmer war ein riesiges, in die Wand eingelassenes Aquarium mit vielen bunten Fischen - ein Traum für Fiona! Eigentlich.. Heute allerdings war sie so fertig und schlapp, dass die Aufmerksamkeit dafür nicht gereicht hat. Sie legte sich längs auf die Sitzbank, verlangte eine Elmar-Lesung, bei der die Äuglein schon immer verdächtig lange geschlossen blieben beim Blinzeln und schlief dann zum Glück einfach ein, während ich ihr über den (heißen) Rücken streichelte. Im Behandlungszimmer untersuchte die nette Ärztin den Bauch, hörte Brust und Rücken ab (Fiona bei Letzterem: "Aber hinten ist doch gar nichts!") und schaute in Ohren und Mund, um uns schlussendlich mit der Diagnose: "eine handfeste Angina" den Übersichtsplan der diensthabenden Notfallapotheken in die Hand zu drücken... Entschädigung für den gesamten turbulenten Morgen waren die bunten Aufkleber, die sie von Frau Doktor bekommen hat: ein paar niedliche Bazillen zum mit nach Hause nehmen. Fiona erklärte mir im Auto ganz wichtig, dass diese "Bakteriren" in ihren Hals gekrochen seien und einer von denen "Ingina" heiße. Die "Inginen" wurden zu Hause gleich auf Türen, Schränke und Hände geklebt und sie beschloss, morgen nochmal zur Ärztin zu fahren, wenn man da so tolle Aufkleber bekommt...

Am zweiten Advent brennen bei uns also nicht 2 große Kerzen, sondern 2 riesige Mandeln, die mit abwechselnd Caillou, Oktonauten und Micky Maus Wunderhaus, Apfelsaft und Kartoffeln mit Quark auf der Kuschelcouch kuriert werden... 10 Tage Antibiotikum und eine Woche Couch stehen nun also für sie auf dem Programm. Mama muss trotzdem arbeiten ("Brauchen Sie eine Krankschrift?" - "Nein, selbstständig..." "Ach je..."), aber nicht übermäßig viel diese Woche. Hoffen wir, dass die Medikamente schnell Wirkung zeigen und es ihr bald wieder gut geht. Die Panik, die eine Mama befällt, wenn nach einem "Badewannenunfall" mit dem sprunghaften Oktonauten-Uboot die Zunge blutet, die Anzeige auf dem Fieberthermometer unaufhaltsam nach oben klettert oder plötzlich kleine rote Punkte überall auf dem Körper des eigenen Babys sind, ist wohl ein Gefühl, das man sein Leben lang nicht mehr los wird.
"Hush little baby, don't you cry, your daddy loves you and so do I..."


Als eines Morgens Seifenblasen im Adventskalender versteckt waren, mussten die auch umgehend getestet werden.
Während die Leute durch den Schnee eilten, standen wir - natürlich gut verpackt im Schneeanzug mit Mütze, Schal und Handschuhen - bei -8°C vor dem Kita-Eingang und machten seelenruhig Seifenblasen, die einfach auf dem Eis liegen blieben...

8 Kommentare:

  1. Oh nein, Angina hatte auch ich dieses Jahr schon zweimal zu Besuch und ich hoffe, dass es Fiona schnell gelingen wird, sie loszuwerden, die ist nämlich nicht nett, die Angina. Dicker Drücker an euch beide, einen besonders festen an dich, liebe Viv, ich glaube, für dich als Mama war das heute alles noch ein bisschen aufregender als für das kranke und tapfere Mäuslein selbst. Ich denke an euch. Sina

    AntwortenLöschen
  2. Angina ist ein Arschloch! Jawohl.
    Hatte ich auch mal, tut weh :(

    Gute Besserung an dein Mäuschen :*

    AntwortenLöschen
  3. Oh, bei euch jetzt auch angekommen? Wir hattend as 7 Tage mit 40 Grad und Bronchitis. Fieber ist nun endlich weg, der Rest ist geblieben. Was ein Mist.

    Ich wünsche euch gute Besserung von herzen!

    Alles Liebe, Mari

    AntwortenLöschen
  4. Ach je, sowas kann man ja gar nicht gebrauchen. Erst recht nicht als kleines Töchterchen.
    Ich wünsche ganz schnelle gute Besserung und hoffe sie ist schnell wieder fit!

    Beste Grüße
    die Alltagsheldin

    AntwortenLöschen
  5. Gute Besserung an Fiona!
    Hoffentlich ist sie bald wieder gesund und munter!

    AntwortenLöschen
  6. Ganz liebe Besserungswünsche aus Würzburg! Hoffe, das schlimmste ist schon durchgestanden. :-)

    Tolles Foto, das mit den Seifenblasen!

    AntwortenLöschen
  7. ui, ein bisschen spät, aber nachträglich wünsche ich noch gute besserung! und die idee mit seifenblasen auf schnee - danke für den tipp. auf die idee bin ich auch noch nicht gekommen.

    AntwortenLöschen